Haft

15 Jahre Haft gefordert für Lehrer im Kannibalismus-Prozess

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Deutschland,

Als Spaziergänger Knochen finden, ist schnell klar: es handelt sich um menschliche Überreste. Die Dimension wird erst nach und nach deutlich. Jetzt ist die Staatsanwaltschaft sicher - es geht um Kannibalismus.

Der Angeklagte (l) sitzt zum Auftakt des Prozesses im August 2021 in einem Gerichtssaal in Berlin. Foto: Paul Zinken/dpa/Archiv
Der Angeklagte (l) sitzt zum Auftakt des Prozesses im August 2021 in einem Gerichtssaal in Berlin. Foto: Paul Zinken/dpa/Archiv - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Berliner Staatsanwaltschaft gibt es keinen Zweifel: Das war Mord - und der angeklagte Lehrer hat sein Opfer getötet, weil er seine kannibalistischen Fantasien umsetzen wollte.

Staatsanwalt Martin Glage forderte am Freitag eine lebenslange Feiheitsstrafe für den 42-Jährigen. Zudem beantragte er, die besondere Schwere der Schuld festzustellen, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschliesst. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Es sollte noch am selben Tag (16.45 Uhr) ein Urteil gesprochen werden.

Opfer in Falle gelockt

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat der Lehrer am 6. September 2020 in seiner Wohnung in Berlin-Pankow den Sex-Partner ermordet, das Opfer zerteilt und die Leichenteile an verschiedenen Orten in Berlin abgelegt. «Er lockte den Mann in eine Falle», hiess es weiter im Plädoyer. Mit der Droge GHB, auch bekannt als K.O.-Tropfen, habe der Angeklagte das Opfer betäubt.

Dem Lehrer, der vor dem Geschehen in Chats mit anderen Sexualpartnern immer wieder das Thema Kannibalismus angesprochen habe, habe es nicht mehr gereicht, darüber zu reden. «Er wollte seine Fantasien ausleben.» Seinem noch lebenden Opfer habe er die Kehle durchschnitten, «weil ihm dies sexuelle Stimulanz verschafft», sagte der Staatsanwalt. Er habe die Hoden entfernt und den Penis abgetrennt, um diese Körperteile zu verspeisen.

Der Angeklagte hatte die Tat im Prozess bestritten. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der Angeklagte und der Monteur im Hochleitungsbau sollen sich erst Stunden vor der Tat über ein Dating-Portal kennengelernt haben. Spontan kam es dann nach den Ermittlungen zu einem einem Sex-Date in der Wohnung des Lehrers. Danach fehlte jede Spur von dem Lehrer. Wochen später wurden dann Knochenteile gefunden. Später wird klar: Es handelt sich um die sterblichen Überreste des Monteurs. Stück für Stück tragen die Ermittler zusammen - bis zu dem verstörenden Verdacht, dass es sich um einen Fall von Kannibalismus handeln könnte.

Die Staatsanwaltschaft sieht drei Mordmerkmale erfüllt: Die Tat sei zur Befriedigung des Geschlechtstriebes erfolgt und um eine andere Straftat zu ermöglichen. Ausserdem habe der Angeklagte den 43-jährigen Mann im September 2020 in eine Falle gelockt, als er sich mit diesem verabredete. Er habe heimtückisch gehandelt.

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