2021 wird wohl gutes Pilzjahr in weiten Teilen Deutschlands
Viele Vorzeichen deuten auf eine optimale Pilzsaison in Deutschland hin. Die Witterungsbedingungen sind im Gegensatz zu den letzten Jahren besser für die Pilze.

Das Wichtigste in Kürze
- Die wechselhafte Witterung lässt auf eine gute Pilzsaison im Herbst hoffen.
- Besonders die Bodenfeuchtigkeit hat einen erheblichen Einfluss auf das Pilzwachstum.
- Pilzsammler sind zur Vorsicht aufgerufen, es besteht Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen.
Die Körbe der Pilzsammler waren in den vergangenen Jahren oft nur mässig gefüllt. Wegen Trockenheit fiel die Pilzsaison manchmal so gut wie aus. Wird dieses Jahr nun ganz anders?
Pilzsammler können sich 2021 voraussichtlich auf ein gutes Jahr einstellen. «Im Vergleich zur Situation in den letzten Jahren sind die Witterungsbedingungen in diesem Jahr bisher wesentlich günstiger für die Pilzwelt.»
Bleibe das Wetter so wechselhaft, könne man «sehr optimistisch in die Pilzhauptsaison im Herbst blicken.» Dies sagt Stefan Fischer, Pilzsachverständiger der Deutschen Presse-Agentur.
Bodenfeuchtigkeit mit regionalen Unterschieden
Bei der Durchnässung gebe es allerdings starke regionale Unterschiede, betont Fischer in Zeitz (Sachsen-Anhalt). «In den tieferen Bodenschichten bestehen immer noch grosse Feuchtigkeitsdefizite, besonders für die Bäume der Wälder. Dies betrifft besonders stark Sachsen-Anhalt und Brandenburg.»
Die bessere Oberflächenfeuchtigkeit führe ausserdem zu einer stärkeren Verkrautung in einigen Wäldern. «Das ist nicht so günstig für die Pilze. Die Bedingungen für ein gutes Pilzwachstum haben sich aber verbessert, werden aber nicht überall zum Tragen kommen.»
Ganz genau könne man die Situation im Herbst, der Hauptsaison der Pilze, noch nicht voraussehen, betont Fischer. «Zu einem guten Pilzjahr gehört auch die Vielfalt der Arten, die ist momentan noch nicht überall gegeben. Durch den Klimawandel wird es langfristig besonders zu einer Veränderung der Vorkommensgrenzen einzelner Pilzarten kommen. Kälteliebende Arten werden sich in höhere Lagen zurückziehen und wärmeliebende Arten werden sich stärker nordwärts ausbreiten.»

Ein gutes Pilzjahr erwarten zum Beispiel die Pilzsammler in Rheinland-Pfalz. «Ich bin viel optimistischer als letztes und vorletztes Jahr, da war es trocken.» Dies sagte die Expertin Herta Hahn im pfälzischen Hochspeyer.
Im Moment sei die Artenvielfalt zwar noch nicht so gross. Allmählich gebe es aber alles, was Pilzwachstum benötige. Hahn betonte, sie denke, es werde ein gutes Pilzjahr, es habe viel geregnet. «Ich hoffe, die Pilze kommen nun allmählich.»
Nicht nur Speisepilze - auch Pilzbefall
Ähnlich äusserte sich der Pilzsachverständige Helmut Kolar aus Koblenz. Zuletzt habe er schon Steinpilze, Rotfüsschen und verschiedene Champignonarten gefunden.
Auch in den sächsischen Wäldern gibt es Optimismus, was Steinpilze, Maronen oder Wiesenchampignons angehe. Gerade im Juli hat es dem Deutschen Wetterdienst zufolge überdurchschnittlich viel geregnet. «Die Feuchtigkeit kommt den Pilzen zugute», sagte Renke Coordes von Sachsenforst.

Wer Pilze sammle, solle aber aufpassen und sich im Zweifelsfall eine Expertenmeinung einholen. Einige Pilze hätten gefährliche Doppelgänger - so sind etwa der Wiesenchampignon und der giftige Knollenblätterpilz leicht zu verwechseln.
Das Wetter fördert ausserdem nicht nur Speisepilze. Sachsenforst habe in diesem Jahr mit Pilzbefall an vielen Bäumen zu kämpfen, sagte Coordes. Betroffen seien etwa Eschen im Leipziger Auwald, dort gebe es ein regelrechtes Eschensterben. «Die Pilze nutzen aus, dass die Bäume nach den Dürrejahren 2018 und 2019 geschwächt sind.»