2023 war fast 1,5 Grad wärmer als vorindustrielles Mittel

DPA
DPA

Grossbritannien,

Der Planet heizt sich weiter und weiter auf. Als Folge fällt ein Temperaturrekord nach dem anderen. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus warnt eindringlich.

Wissenschaftler warnen eindringlich vor den unumkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung.
Wissenschaftler warnen eindringlich vor den unumkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung. - Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 2023 blieb laut dem EU-Klimawandeldienst nur knapp unter der 1,5-Grad-Schwelle.
  • Es könnte ein Allzeit-Rekord bei den Temperaturen erreicht worden sein.

Das vergangene Jahr ist laut EU-Klimawandeldienst Copernicus nur knapp unterhalb der 1,5-Grad-Schwelle geblieben. Die Temperatur lag global 1,48 Grad höher als im Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900, wie Copernicus zum Bericht «Global Climate Highlights 2023» mitteilte.

«Es ist wahrscheinlich, dass die Temperaturen 2023 wärmer waren als in den vergangenen 100'000 Jahren», sagte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S). Klimaforschende können das historische Klima indirekt etwa aus Baumringen oder Luftblasen in Gletschern rekonstruieren.

Dass das Jahr das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1850 war, hatte Copernicus bereits im Dezember mitgeteilt. Es sei davon auszugehen, dass noch im Januar oder Februar ein Zeitraum von dann 12 Monaten über der 1,5-Grad-Schwelle liege, hiess es nun. Fachleute halten es durchaus für möglich, dass 2024 noch wärmer wird und das Gesamtjahr erstmals die 1,5 Grad-Schwelle reissen könnte. Das heisst aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird.

Die Ozeane waren viel zu warm

Die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2023 betrug Copernicus zufolge 14,98 Grad Celsius und lag damit 0,17 Grad höher als im bisherigen Rekordjahr 2016. Im vergangenen Jahr habe zum ersten Mal jeder Tag des Jahres mindestens ein Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen, an zwei Tagen im November waren es sogar mehr als zwei Grad. Von Juni bis Dezember sei jeder Monat wärmer als die bisher gemessenen Rekordwerte für den jeweiligen Monat gewesen. Europa erlebte das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

«Eine entscheidende Ursache für die ungewöhnlichen Lufttemperaturen im Jahr 2023 waren die beispiellos hohen Oberflächentemperaturen der Ozeane», heisst es von Copernicus. Hauptgrund für die warmen Meere sei der anhaltende Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. Ein weiterer Faktor sei das wiederkehrende Wetterphänomen El Niño, das im vergangenen Jahr begann. Es heizt alle paar Jahre den Pazifik auf. Insgesamt hätten die globalen Meeresoberflächen-Temperaturen von April bis Dezember Rekordwerte für diesen Zeitraum erreicht.

el nino
El Niño ist ein natürliches Phänomen, das alle paar Jahre auftritt. Je nach Weltregion gibt es mehr Hitze und Dürren oder mehr Überschwemmungen. (Archivbild) - keystone

«Die extremen Ereignisse, die wir in den letzten Monaten beobachtet haben, sind ein dramatisches Zeugnis dafür, wie weit wir uns von dem Klima entfernt haben, in dem unsere Zivilisation bisher florierte», sagte C3S-Direktor Carlo Buontempo. Er forderte, die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben.

Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmässig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfliessen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

26 Interaktionen
21 Interaktionen
Fliegen
406 Interaktionen
Mall of Switzerland SpoCo quer
1 Interaktionen

Mehr in News

Mehr aus Grossbritannien