70 Jahre Grundgesetz: Wegmarken der deutschen Geschichte

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Deutschland,

Die Bundesrepublik wird 70.

In offiziellen Reden wird das Grundgesetz gern ein «Glücksfall» genannt. Auch in der Bevölkerung ist die Zustimmung in Umfragen hoch. Aber was wissen die Deutschen über ihre Verfassung? Foto: Jens Kalaene
In offiziellen Reden wird das Grundgesetz gern ein «Glücksfall» genannt. Auch in der Bevölkerung ist die Zustimmung in Umfragen hoch. Aber was wissen die Deutschen über ihre Verfassung? Foto: Jens Kalaene - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • 1949 - Das Grundgesetz tritt in Kraft.

Ein Rückblick auf Grundgesetz, Grundlagenvertrag und grosse Koalitionen:

1949 - Das Grundgesetz tritt in Kraft. Erste freie Wahlen, Konrad Adenauer (CDU) wird Kanzler. Aus der Sowjetischen Besatzungszone entsteht die DDR, Wilhelm Pieck wird dort Präsident.

1951 - Das Bundesverfassungsgericht nimmt seine Arbeit auf.

1953 - In der DDR kommt es angesichts der schlechten Versorgungslage am 17. Juni zum Volksaufstand, der blutig niedergeschlagen wird.

1954 - Die westdeutsche Elf gewinnt die Fussball-Weltmeisterschaft. Das «Wunder von Bern» wird zum Symbol neuen Selbstbewusstseins.

1955 - Die Bundesrepublik tritt der 1949 gegründeten Nato bei, die DDR dem Warschauer Pakt.

1957 - Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) entsteht, aus ihr geht später die Europäische Union hervor. Westdeutschland ist Gründungsmitglied.

1961 - Um die Abwanderung zu stoppen, beginnt die DDR in der Nacht zum 13. August mit dem Bau der Mauer.

1963 - Freundschaftsvertrag mit Frankreich. US-Präsident John F. Kennedy in Berlin. Ludwig Erhard (CDU) löst Adenauer als Kanzler ab.

1966 - Angesichts wirtschaftlicher Probleme kommt es zur ersten grossen Koalition. Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird Kanzler.

1967 - Bei einer Demonstration gegen den Besuch des persischen Schahs wird am 2. Juni der Berliner Student Benno Ohnesorg erschossen. Die Studentenbewegung radikalisiert sich.

1969 - Willy Brandt (SPD) wird Kanzler einer SPD/FDP-Regierung und leitet seine neue Ostpolitik ein.

1971 - Das Transitabkommen mit der DDR erleichtert Reisen zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik. Erich Honecker wird Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED.

1972 - Der Grundlagenvertrag mit der DDR soll die Beziehungen beider Teilstaaten verbessern. Ein palästinensischer Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft in München endet in einem Blutbad.

1973 - Aufnahme beider deutscher Staaten in die Uno, damit völkerrechtliche Anerkennung für die DDR.

1974 - Brandt tritt wegen der Affäre um den DDR-Spion Günter Guillaume zurück, Nachfolger wird Helmut Schmidt (SPD). Bei der Fussball-WM erzielt Jürgen Sparwasser im deutsch-deutschen Prestigeduell das Siegtor für die DDR.

1977 - «Deutscher Herbst»: Die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die Rote Armee Fraktion wird zur Herausforderung der politischen Ordnung.

1978 - DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn ist der erste Deutsche im Weltall.

1982 - Helmut Kohl (CDU) wird durch ein Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt Bundeskanzler einer schwarz-gelben Koalition. Er bleibt 16 Jahre im Amt.

1983 - Die 1980 gegründeten Grünen kommen erstmals in den Bundestag.

1985 - In Hessen kommt es zur ersten rot-grünen Koalition. Joschka Fischer wird erster grüner Minister.

1989 - In Berlin fällt die Mauer. Zuvor flüchten viele DDR-Bürger über Österreich/Ungarn in den Westen, im August besetzen Tausende die deutsche Botschaft in Prag. Egon Krenz löst Honecker ab.

1990 - Am 3. Oktober ist Deutschland wiedervereinigt. Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl. Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), Nachfolgerin der SED, zieht in den Bundestag ein. Aus ihr wird später die Linkspartei.

1991 - Der Bundestag in Bonn spricht sich für Berlin als künftigen Sitz von Parlament und Regierung aus. In Hoyerswerda beginnt eine Serie von fremdenfeindlichen Gewalttaten. Sie gipfeln in tödlichen Anschlägen in Mölln (1992) und Solingen (1993).

1998 - Nach der Bundestagswahl wird Gerhard Schröder (SPD) für sieben Jahre Kanzler einer rot-grünen Regierung.

2002 - Der Euro löst die D-Mark als Zahlungsmittel ab. Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan.

2003 - Schröder verkündet die «Agenda 2010» mit weitreichenden Änderungen von Sozialsystem und Arbeitsmarkt.

2005 - Mit Joseph Ratzinger wird erstmals seit rund 480 Jahren wieder ein Deutscher Papst. An der Spitze einer grossen Koalition wird Angela Merkel (CDU) erste deutsche Bundeskanzlerin.

2011 - Nach der Atomkatastrophe von Fukushima besiegelt der Bundestag den Ausstieg aus der Kernkraft. Die rechtsextrem motivierte Mordserie des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) kommt ans Licht. Die Bundeswehr wird eine Freiwilligenarmee.

2012 - Der frühere DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck wird als Nachfolger von Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten gewählt.

2013 - Mit Angela Merkel gewinnt die Union die Bundestagswahl klar. Es kommt zur dritten grossen Koalition von Union und SPD.

2015 - Kanzlerin Merkel nennt die Bewältigung des Flüchtlingsstroms eine «grosse nationale Aufgabe» und beteuert: «Wir schaffen das.» Am 4. September dürfen Tausende Flüchtlinge nach Deutschland einreisen.

2016 - Islamistischer Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. 12 Menschen kommen ums Leben.

2017 - Bei der Bundestagswahl zieht die rechtsnationale AfD erstmals ins Parlament ein, CDU und SPD verlieren deutlich. Dennoch wird Angela Merkel zum vierten Mal Kanzlerin.

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