RKI sieht weitere Corona-Entspannung

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Deutschland,

Das Corona-Infektionsgeschehen ist rückläufig - in falscher Sicherheit solle sich dennoch niemand wähnen, mahnt das Robert Koch-Institut, das den neuen Wochenbericht vorgelegt hat.

Die Inzidenz sinkt weiter, aber darf nicht als Gesamtbild der Infektionslage verstanden werden.
Die Inzidenz sinkt weiter, aber darf nicht als Gesamtbild der Infektionslage verstanden werden. - Sebastian Gollnow/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch angesichts des zuletzt klar rückläufigen Infektionsgeschehens sieht das Robert Koch-Institut (RKI) noch einen beträchtlichen Infektionsdruck und unterstreicht den Nutzen der Corona-Schutzimpfung.

In der vergangenen Woche sei die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu der davor weiter gesunken - nämlich um 19 Prozent, wie es im am Donnerstagabend erschienenen RKI-Wochenbericht heisst. Zudem halten die Autoren fest, auch die Zahl von auf einer Intensivstation behandelten Personen mit Covid-19-Diagnose sei jüngst weiter gesunken und die Zahl der Todesfälle habe ebenso abgenommen.

Dennoch: «Der Infektionsdruck bleibt trotzdem mit knapp 600.000 innerhalb der letzten Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin hoch», mahnen sie. Die Impfung habe nach wie vor «aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren».

Inzidenz bei 553,2 - viele nicht erfasste Fälle

Seine Risikobewertung der aktuellen Corona-Lage in Deutschland senkte das Institut um eine Stufe. Die derzeitige Gefährdung durch Covid-19 für die Gesundheit der Bevölkerung schätze die Behörde nun insgesamt als «hoch» ein. Zuvor war das Risiko noch als «sehr hoch» bewertet worden.

Die offizielle bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 553,2 an (RKI-Dashboard Freitag, 5.00 Uhr) - vor einer Woche waren es 758,5 Neuinfektionen binnen sieben Tagen und 100.000 Einwohner gewesen. Allerdings gehen Experten von sehr vielen nicht erfassten Fällen aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen, mit dem sie statistisch erfasst werden.

Zur Impfkampagne halten die Experten fest, dass die Mehrzahl der aktuell verabreichten Impfungen zweite Auffrischimpfungen seien. Damit sollen sich laut RKI und Ständiger Impfkommission insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schweren Erkrankung schützen. Die erste Auffrischimpfung, die breiter empfohlen ist, haben laut Bericht aktuell erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutschland erhalten.

Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hebt den Nutzen der vierten Impfung hervor. «Wir müssen damit rechnen, dass das Infektionsrisiko im Herbst wieder ansteigt», sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Menschen über 70 Jahre und andere mit besonderem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf rief er auf, nun die Zeit zu nutzen, ihren Schutz durch eine vierte Impfung zu verbessern. «Sie sollten nicht darauf warten, bis ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt», mahnte er. Weitere Daten belegten inzwischen, dass ein zweiter Booster für diese Gruppe sehr sinnvoll sei.

Omikron-Subvariante BA.2 vorherrschend

Im Wochenbericht führt das RKI zudem aus, dass die schon seit Wochen in Deutschland stark dominierende Omikron-Subvariante BA.2 nach jüngsten Daten zuletzt noch einmal zugelegt hat. Ihr Anteil habe nach einer Stichprobe von vorletzter Woche knapp 98 Prozent betragen. Der zuvor für die meisten Corona-Ansteckungen verantwortliche Subtyp BA.1 liegt demnach nur noch bei unter zwei Prozent, die relativ neu aufgekommenen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher eine untergeordnete Rolle.

So wird BA.4 mit einem Anteil von 0,1 Prozent gelistet, BA.5 mit 0,3 Prozent. Mischvarianten seien «bisher nur vereinzelt nachgewiesen» worden, heisst es. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.

Mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie verweist der Bericht erneut darauf, dass die Entwicklung vor allem davon abhänge, ob sich weite Teile der Bevölkerung umsichtig und rücksichtsvoll verhielten und die bekannten Empfehlungen zum Infektionsschutz umsetzten. «Aktuell tragen auch saisonale Effekte dazu bei, die Übertragungen zu reduzieren», schreiben die Autoren vor dem Hintergrund steigender Temperaturen und vermehrter Aktivität im Freien.

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