A380 Aus hat seine Gründe
Airbus zieht den Stecker beim weltgrössten Passagierjet A380. Der Luftgigant war aber schon lange ein Sorgenkind.
Das Wichtigste in Kürze
- Airbus stoppt bis 2021 die Produktion des Megafliegers A380.
- Der doppelstöckige Passagierjet bereitete schon länger grosse Sorgen.
Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt die Produktion des weltgrössten Passagierjets A380 ein. Die letzte Auslieferung des Luftgiganten sei für 2021 geplant, teilte Airbus heute Donnerstag in Toulouse mit. Doch wie kam es überhaupt soweit?
Das Flugzeug hat je nach Ausstattung bis zu 853 Sitze. Der Superjet hat eine Reichweite von 15'200 Kilometern und ist gut 72 Meter lang. Die Planungen für den A380 begannen 1995, im Jahr 2000 fiel der offizielle Startschuss.
A380 Schon länger ein Sorgenkind
Der doppelstöckige Passagierjet hat Airbus jedoch schon länger grosse Sorgen bereitet. In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert. Airbus drohte, die Bestellungen auszugehen. Der Konzern fuhr die Jahresproduktion zuletzt von 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück.
Die arabische Fluggesellschaft Emirates reduzierte als grösste Kundin des A380 vor kurzem ihre Bestellung um 39 Maschinen. Und auch bei anderen Airlines sei der Auftragsbestand mangelhaft. Daher gebe es keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung der Produktion.
Zu gross und zu viel Treibstoff
Für viele Airlines ist der Flieger zu gross und verbraucht zu viel Treibstoff. Andere Flugzeuge des Boeing-Rivalen seien viel beliebter – so etwa die kleineren Maschinen der A320-Familie. Bei der Entwicklung des A380 ging man zudem davon aus, dass Passagiere zwischen den Knotenpunkten mit grösseren Flugzeugen reisen. Und dass sie an den Hauptflughäfen dann in kleinere Flugzeuge umsteigen, um an ihren Zielort zu gelangen.
Doch genau dies ist heute nicht der Fall: Die meisten Direktverbindungen zwischen den kleineren Flughäfen werden mit mittelgrossen Flugzeugen bedient. Grossflugzeuge wie der A380 bleiben somit fast leer.
Der Jet ist ferner für viele Flughäfen zu breit – die Landebahnen sind zu schmal. Mit einer Flügelspannweite von knapp 80 Metern benötigt der A380 eine Landbahn von 60 Metern Breite. Dies können aber bis heute nur wenige Flughäfen bieten.
Boeing liefert mehr als Airbus
Der US-amerikanische Hersteller Boeing liefert bereits seit 2012 mehr Flugzeuge aus als Airbus. Dafür verantwortlich ist zu einem grossen Teil das milliardenschwere A380-Programm, wie eine Analyse der «Handelszeitung» zeigt.
Der A380 wird aber laut Airbus-Konzernchef Tom Enders trotz Produktionsstopp noch viele Jahre lang am Himmel zu sehen sein. Die Betreiber des Jets werden nämlich auch weiterhin uneingeschränkt unterstützt.