Abramowitsch-Einbürgerung: Rabbiner in Portugal wieder freigelassen
Wegen möglicher illegaler Einbürgerungen wurde der Oberrabiner von Porto diese Woche festgenommen. Nun befindet sich Daniel Litvak wieder auf freiem Fuss.
Das Wichtigste in Kürze
- In Portugal wurde der Oberrabbiner der Stadt Porto freigelassen.
- Daniel Litvak werden illegale Einbürgerungen vorgeworfen.
- Litvak spielte auch bei der Einbürgerung von Roman Abramowitsch eine wichtige Rolle.
Der Oberrabbiner der portugiesischen Grossstadt Porto, Daniel Litvak, ist nach Vorwürfen wegen möglicherweise illegaler Einbürgerungen wieder auf freiem Fuss. Der jüdische Geistliche, der auch bei der Einbürgerung des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch eine wichtige Rolle spielte, darf Portugal bis auf Weiteres allerdings nicht verlassen.
Die Nachrichtenagentur Lusa und die Zeitung «Correio da Manhã» berichteten am Sonntag unter Berufung auf die Behörden, dass Litvak seinen Pass abgeben musste. Zudem müsse er sich drei Mal pro Woche bei der Polizei melden.
Der Rabbiner war am Donnerstag festgenommen worden. Litvak hatte vergangenes Jahr die Einbürgerung Abramowitschs gebilligt.
Der Noch-Besitzer des englischen Fussball-Erstligisten FC Chelsea besitzt auch noch die israelische Staatsbürgerschaft. Grossbritannien hat vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine gegen ihn verhängt. In Portugal muss man für eine Einbürgerung Dokumente vorlegen, dass man Nachfahre eines aus Portugal vertriebenen Juden ist. Litvak wird verdächtigt, Nachweise illegal ausgestellt zu haben.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen andere Mitglieder der Israelitischen Gemeinde von Portugals zweitgrösster Stadt. Dabei geht es um Straftaten wie Korruption, Urkundenfälschung, Geldwäsche und Steuerbetrug. Die Gemeinde bestreitet die Vorwürfe.
Portugal bietet Nachfahren der im 15. und 16. Jahrhundert von der iberischen Halbinsel vertriebenen sephardischen Juden seit einigen Jahren die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft zu bekommen. Dabei ist egal, in welchen Ländern sie leben – davon machten auch viele Russen Gebrauch.