Wurde Alexej Nawalny durch den russischen Geheimdienst getötet? Ein Menschenrechtsaktivist ist sich sicher: Es war ein Mord mit Handschrift des KGBs.
Alexej Nawalny
Laut der russischen Strafvollzugsbehörde hat sich Nawalny nach einem Spaziergang im Gefängnis unwohl gefühlt und ist zusammengebrochen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alexej Nawalny soll durch einen gezielten Schlag ins Herz getötet worden sein.
  • Das glaubt ein russischer Aktivist – er beruft sich auf eine Gefängnisquelle.
  • Die Tötungsmethode trage die Handschrift des ehemaligen sowjetischen Geheimdienstes.
Ad

Der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny könnte durch einen einzigen, gezielten Schlag ins Herz getötet worden sein. Eine Methode, die dem ehemaligen Geheimdienst der Sowjetunion (KGB) zugeschrieben wird.

Die Theorie hat ihren Ursprung im Gefängnis, in dem Nawalny festgehalten wurde: Ein Informant aus dem Knast hat sie dem russischen Menschenrechtsaktivisten Wladimir Osechkin erzählt.

Osechkin ist Gründer der Gruppe «Gulagu.net». Sie sammelt Zeugenaussagen von Insassen und Mitarbeitenden aus russischen Gefängnissen.

Der Schlag ins Herz sei eine alte Methode der Spezialeinheiten des KGB, erklärte er gegenüber «The Times». «Sie haben ihre Agenten darauf trainiert, einen Mann mit einem einzigen Schlag ins Herz zu töten.»

«Sehr einfach, jemanden innerhalb von Sekunden zu töten»

Der Aktivist ist nicht der erste, der dem russischen Staat im Fall Nawalny Mord vorwirft. Auch Nawalnys Witwe beschuldigt Putin, ihren Mann ermordet zu haben. Sie behauptet, er sei mit dem Nervengift Novichok vergiftet worden.

Alexej Nawalny
Ein russischer Menschenrechtsaktivist ist sich sicher: Alexej Nawalny wurde durch die russischen Behörden getötet.
Vladimir Osechkin
Der Oppositionspolitiker soll durch einen gezielten Schlag ins Herz ermordet worden sein, so Vladimir Osechkin.
Alexej Nawalny
Er bezieht sich auf eine Quelle aus dem Gefängnis, in welchem Nawalny starb.

Osechkin ist jedoch anderer Meinung: Er glaubt nicht an eine Vergiftung. «Ich denke, dass sie zuerst seinen Körper zerstört haben, indem sie ihn lange in der Kälte liessen.» So hätten sie Nawalnys Blutkreislauf auf ein Minimum reduziert.

«Und dann ist es sehr einfach, jemanden innerhalb von Sekunden zu töten, wenn der Agent darin etwas Erfahrung hat.»

Nach Osechkins Angaben wurde Nawalny am Tag vor seinem Tod gezwungen, zwischen zweieinhalb bis vier Stunden in einer Freiluft-Einzelhaftzelle auszuharren. Dies bei Temperaturen bis minus 27 Grad Celsius.

Denken Sie, dass Nawalny ermordet wurde?

Bislang konnten die russischen Behörden keinen überzeugenden Grund für den Tod von Alexej Nawalny liefern. Laut dem russischen Strafvollzugsdienst starb der 47-Jährige nach einem Spaziergang. Ihm sei plötzlich unwohl geworden.

Familie erhält keinen Zugang zu Leiche von Alexej Nawalny

Nawalnys Familie wurde mitgeteilt, dass erst in zwei Wochen darüber verhandelt wird, ob sie die Leiche sehen dürfen. Osechkin glaubt, dass die Anwesenheit von russischen Geheimdienst-Offizieren im Gefängnis ein Beweis dafür ist, dass Nawalny vom Kreml ermordet wurde.

Nach seinen Quellen sei es eine Spezialoperation gewesen, die mehrere Tage im Voraus vorbereitet wurde. «Es war ein Befehl aus Moskau», so der Menschenrechtsaktivist.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KremlStaatMordTodAlexej Nawalny