Alexej Nawalny: Witwe sorgt mit Ukraine-Aussage für Empörung

Sie gilt seit dem Tod von Alexej Nawalny (†47) gilt sie als wichtigste Kritikerin von Wladimir Putin: Julia Nawalnaja (48). Die Witwe des ehemaligen russischen Oppositionellen sorgt nun aber in einem Interview mit Aussagen zur Ukraine für Empörung.

Nawalnaja wurde nämlich von der «Zeit» unter anderem gefragt, wie sie die ukrainische Offensive in der russischen Region Kurs bewerte. Die Putin-Kritikerin meinte: «Die Sache hat zwei Seiten». Statt Verständnis zu zeigen, warnt sie davor, dass die Angriffe das russische Volk vereinen und Putins Macht stärken könnten.

Noch brisanter ist ihre Aussage bezogen auf die Waffenlieferungen an die Ukraine. «Das ist schwer zu sagen», antwortet sie auf die Frage, ob sie die Lieferungen für richtig hält. Sie begründet ihre Aussage wie folgt: «Die Bomben treffen auch Russen.»

In dem Gespräch besteht die Witwe von Alexej Nawalny weiter darauf, dass es allein «Putins Krieg» sei. Darauf angesprochen, dass gewöhnliche russische Soldaten, die Ukrainer täglich angreifen, meint sie: «Natürlich kämpfen die Menschen. Aber es ist sein Krieg». Gleichzeitig betont Nawalnaja, dass Russland sich eines Tages bei der Ukraine entschuldigen müsse.

Die Aussagen von Julia Nawalnaja sorgen etwa in Deutschland für Empörung. Der Roderich Kiesewetter ist der Meinung, dass sie «keinerlei Empathie» für die Opfer der Ukrainer empfinde.

Gegenüber der «Bild», meint der CDU-Aussenpolitiker: «Sie hat offensichtlich auch kein Verständnis für das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine.» Er betont, dass dieses auch die militärische Offensive von Kiew auf russischem Gebiet eindeutig «ermöglicht und unterstützt».

Kiesewetter urteilt weiter, dass Nawalnaja kein glaubwürdiger Ansprechpartner «für eine verantwortungsbewusste Politik im Rahmen des internationalen Völkerrechts» sei. Der CDU-Politiker bezeichnet die Witwe von Alexej Nawalny stattdessen als «eine Anwältin imperialer russischer Ansprüche».

Die grosse Frage: Warum hält sich Julia Nawalnaja mit direkter Kritik an den Russen im Krieg zurück? Einige Kritiker spekulieren auf X, dass sie damit den «Support der Nationalisten» in Russland behalten wolle.

Bei den Themen Imperium, Angriffskrieg, Kriegsverbrechen oder internationales Tribunal werde Nawalnaja „stets sehr schmallippig“. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk fast es wie folgt zusammen: «Das Interview zeigt eine russische Oppositionelle, die wenig Anlass für Hoffnung bietet.»