Allianz SE: Deutschland-Tochter steht eine Zäsur bevor
Der Allianz SE steht in Deutschland eine Zäsur bevor. Die deutsche Landesgesellschaft soll zur Finanzholding werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Allianz Deutschland wird zur Finanzholding.
- Sie verliert somit ihre bisherige Rolle im operativen Geschäft.
- Vertrieb und Marktauftritt sollen in Deutschland vereinheitlicht werden.
Zäsur bei der Allianz SE: Bei der deutschen Landesgesellschaft ist ein grosser Umbau in der Planung. Ziel sei es, alles «aus einem Guss» anbieten zu können.
Gut 16'000 Mitarbeitern der Allianz in Deutschland steht eine Zäsur bevor. Die grosse deutsche Landesgesellschaft des Versicherungskonzerns verliert ihre bisherige Rolle im operativen Geschäft und wird zur Finanzholding.
Die drei der Allianz Deutschland zugeordneten Sparten Sach-, Lebens- und Krankenversicherung sollen weitgehende Eigenverantwortung bekommen. Und in der Entwicklung neuer Produkte für andere europäische Länder eine führende Rolle übernehmen. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit.
Allianz SE: Prozesse sollen vereinheitlicht werden
Gleichzeitig sollen Vertrieb und Marktauftritt in Deutschland vereinheitlicht werden. Dies betrifft auch Töchter, die nicht zur Allianz Deutschland gehören, darunter die Vermögensverwaltung AGI.
«Das gilt für den digitalen Auftritt ebenso wie für den Vertretervertrieb», sagte Bernd Heinemann, Vorstandsmitglied in der Allianz Deutschland. Neben der etablierten Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG soll es künftig zusätzlich eine neue «Markteinheit» geben. Deutschland-Chef Klaus-Peter Röhler ist ohnehin Mitglied des Konzernvorstands und behält seine Rolle.
«Ein Kunde will eine Allianz erleben. Das muss alles aus einem Guss und einer Hand sein», sagte Heinemann. Der Plan ist, die Allianz SE effizienter zu machen und näher an ihre Kunden zu bringen.
Starttermin für Anfang 2022 geplant
«Die Kunden erleben das Produkt nicht im Kleingedruckten, sondern in den Services: Wenn ein Schaden passiert, wenn man anruft, wenn man eine Frage hat», sagte Heinemann. Die Landesgesellschaften der Allianz waren ehedem für einen Hang zum Eigenleben bekannt. Konzernchef Oliver Bäte hat dies in den vergangenen Jahren eingeschränkt.
Man wolle die Verantwortung für die Prozesse in die Hand desjenigen legen, der das Produkt und seine Deckung entwickelt. Dies sagte Heinemann. Zu den Prozessen zählen Schadenabwicklung oder Vertragsabschluss.
«Viele Produkte sind sich international sehr ähnlich. Wir entwickeln jetzt Lösungen mit vielen Ländern gemeinsam.»
Geplanter Starttermin ist Anfang 2022. Bis dahin sollen Details und Umsetzung mit Betriebsräten, Belegschaft und Führungskräften besprochen und ausverhandelt werden.