Amanda Knox nimmt an Diskussionsrunde zum Thema Strafjustiz in Italien teil
Amanda Knox, die wegen eines Mordes an ihrer Mitbewohnerin im italienischen Perugia im Jahr 2007 verurteilt und später freigesprochen worden war, ist am Donnerstag nach Italien zurückgekehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Austauschstudentin spricht über falsche Verurteilungen .
Die heute 31-jährige US-Amerikanerin spricht anlässlich eines «Festivals der Strafjustiz» in Modena über falsche Verurteilungen.
Knox und ihr früherer italienischer Liebhaber Raffaele Sollecito waren 2009 in erster Instanz für den Mord an Knox' britischer Mitbewohnerin Meredith Kercher zu 26, beziehungsweise 25 Jahren Haft verurteilt worden. 2015 sprach ein italienisches Gericht in höchster Instanz beide aus Mangel an Beweisen frei.
Zu 16 Jahren Haft verurteilt worden war 2009 auch der ivorische Fahrer des Paares, Rudy Guede. Als einziger aus dem Trio wurde er nicht freigesprochen und sitzt weiterhin im Gefängnis.
Die damals 21-jährige Meredith Kercher war am 2. November 2007 in der Wohnung in Perugia, die sie sich mit der damals 20-jährigen Knox teilte, ermordet aufgefunden worden. Sie war mit 47 Messerstichen getötet worden. Die Ermittler fanden damals auch Hinweise auf sexuellen Missbrauch.
Die Staatsanwaltschaft war damals davon ausgegangen, dass es in der WG in Perugia zu einem Sex-Spiel unter Drogeneinfluss gekommen war, das ausser Kontrolle geraten war.
Bis zu ihrer Freilassung hatte Knox vier Jahre ihrer 26-jährigen Haftstrafe abgesessen. Im Januar hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ihr eine Entschädigung in Höhe von knapp 20.000 Euro zugesprochen.
Anlässlich des «Festivals der Strafjustiz» in Modena spricht Knox am Samstag bei einer Podiumsdiskussion zum Thema «Mediale Verurteilung». Eingeladen wurde sie von der Organisation «Italy Innocence Project».
Knox, die in Seattle lebt und dort als Journalistin arbeitet, schrieb in einem am Mittwoch im Medienmagazin Medium.com veröffentlichten Artikel, sie feile derzeit «an einer Rede, die ich vor einem möglicherweise feindseligen Publikum in Italien halten werde».
Über ihre Erfahrungen hat Amanda Knox ein Buch geschrieben. «Waiting To Be Heard: A Memoir» wurde von Netflix als Dokumentarfilm adaptiert.