Amokfahrt in Berlin: Zeuge sagt, Täter «gab immer wieder Gas»
Ein Augenzeuge der tödlichen Amokfahrt von Berlin ist überzeugt, dass der Verdächtige willentlich in die Menschenmenge raste.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der tödlichen Amokfahrt von Berlin ermittelt die Polizei in alle Richtungen.
- Laut den Behörden werden die Untersuchungen von einer Mordkommission geführt.
- Ein Zeuge ist sich sicher, dass der Verdächtige willentlich in die Menschenmenge für.
Inzwischen ist klar: Beim tödlichen Vorfall mit einem Auto nahe der Berliner Gedächtniskirche vom Mittwochmorgen wird von einer Amoktat «eines psychisch beeinträchtigten Menschen» ausgegangen. Das schrieb die Berliner Senatsverwaltung am späten Abend auf Twitter. Auch Bundeskanzler Scholz sprach von einer Amoktat und zeigte sich tief betroffen.
Die Regierende Bürgermeisterin der deutschen Hauptstadt, Franziska Giffey machte jedoch klar, dass in dem Auto kein Bekennerschreiben gefunden wurde. «Es gibt entgegen den Aussagen, die zwischendurch mal kamen, kein Bekennerschreiben», sagte die SPD-Politikerin im ZDF-«heute journal».
Auf der Rückbank des Wagens wurden demnach lediglich zwei Plakate gefunden. Wie ZDF berichtet, sollen sich die Plakate gegen die Türkei richten. Darauf sei zu lesen: «Stoppt die Aggression der Türkei!» Giffey sagte im «heute journal», es sei noch nicht geklärt, ob diese im Zusammenhang mit dem Vorfall stünden, wem sie gehörten und ob dahinter eine politische Aussage stehe. Die Polizei ermittelt demnach «in alle Richtungen», die Untersuchungen werden einer Mordkommission geführt.
Augenzeugen berichten über Amokfahrt
Was war passiert? Eine Schülergruppe der 10. Klasse aus Hessen war am Mittwoch gegen 10.30 Uhr von einem Autofahrer erfasst worden, ihre Lehrerin wurde in den Tod gerissen. Der zweite Lehrer wurde schwer verletzt, auch einige der 14 sich im Krankenhaus befindenden Schülern wurden lebensgefährlich verletzt.
Der Verdächtige – ein 29-Jähriger, in Berlin lebender Deutsch-Armenier – wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Von der Polizei hiess es, der Mann soll psychisch auffällig sein. Ein Augenzeuge der Amokfahrt ist überzeugt, dass der Fahrer willentlich in die Menschenmenge raste.
Der Mann konnte die Fahrt des 29-jährigen Tatverdächtigen von einer Commerzbank-Filiale aus beobachten. Gegenüber dem «Spiegel» meinte der Mann: «Er wusste, was er tut. Er hat immer wieder Gas gegeben.» Wie die «Berliner Zeitung» berichtet, soll der Amokfahrer versucht haben, vom Tatort zu entkommen, nachdem sein Auto in einem Schaufenster zum Stehen gekommen war.
Laut einem Augenzeugen hätten andere Passanten den Tatverdächtigen verfolgt. «Der ist sofort ausgestiegen und hat versucht, abzuhauen», so der Augenzeuge. Er sei völlig ausser sich gewesen, habe immer wieder versucht aufzustehen und weiterzurennen. «Ein Passant hat ihm dann das Bein gestellt. Er hat es jedoch geschafft, sich loszureissen. Im Adidas-Laden auf der anderen Seite konnten Passanten ihn schliesslich überwältigen.»