Angriffskrieg: Erneute Attacken auf ukrainische Energieversorgung

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Heute kam es zu einem schweren Raketenbeschuss zwischen Russland und der Ukraine. Der Angreifer nahm dabei besonders ukrainische Energiesysteme ins Visier.

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Ukrainische Matrosen verlassen das Marineschiff Konstantin Olshansky in der Donuzlav-Bucht auf der Krim. (Archivbild) - keystone

Schwerer Raketenbeschuss auf beiden Seiten hat am Donnerstag das Kriegsgeschehen in der Ukraine geprägt. Mehrere Verletzte gab es durch massive russische Raketenangriffe auf die Ukraine. Dabei nahm Moskau erstmals seit dem vergangenen Winter wieder das ukrainische Energiesystem ins Visier.

Ukrainische Streitkräfte beschossen einen russischen Militärflugplatz auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim.

In den USA wirbt der ukrainische Präsident um die Lieferung von US-Raketen vom Typ ATACMS – und dabei indirekt um Marschflugkörper vom Typ Taurus aus Deutschland. Polen düpiert die ukrainischen Partner mit einem geplanten Ende von Waffenlieferungen.

Kiew meldet Erfolg bei Angriff auf russischen Militärflughafen

Die ukrainischen Streitkräfte griffen nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki auf der annektierten Halbinsel Krim an. Das berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen im Geheimdienst SBU. Es sei eine gemeinsame Aktion von SBU und Marine gewesen. Das russische Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, über dem Schwarzen Meer und der Krim seien nachts 19 ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen worden.

Nach ukrainischen Angaben war der Plan, mit den Drohnen die Flugabwehr auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel zu überfordern. Danach sei der Militärflugplatz mit umfunktionierten Anti-Schiffs-Raketen vom Typ Neptun beschossen worden. Ähnlich schilderten russische Militärblogger die nächtliche Attacke. Der russischen Technik auf dem Flugplatz sei «ernsthafter Schaden» zugefügt worden, hiess es aus dem SBU.

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Ein orthodoxer Priester spricht mit ukrainischen Soldaten, die nahe der Grenze zu Russland unweit des Dorfes Volnovaha in der Ostukraine Stellung beziehen. (Symbolbild) - keystone

In den vergangenen Wochen gelangen den Ukrainern mehrere Treffer gegen die russische Flugabwehr auf der Halbinsel. Die Ukraine wehrt seit fast 19 Monaten eine russische Invasion ab. Sie will alle besetzten Gebiete einschliesslich der Krim zurückholen.

Opfer nach neuen Luftangriffen auf Ukraine – Energiesystem als Ziel

Russland überzog die Ukraine am frühen Donnerstagmorgen mit schweren Luftangriffen. In der Hauptstadt Kiew habe es im südöstlichen Bezirk Darnyzkyj eine Explosion gegeben, herabfallende Trümmerteile hätten Wohngebäude beschädigt, berichteten ukrainische Medien. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von sieben Verletzten. Auf Fotos war zu sehen, wie Verwundete in Sicherheit gebracht wurden. Auch aus anderen Stadtteilen von Kiew wurde von Schäden berichtet; es gab einige Stromausfälle.

Die ukrainische Luftwaffe fing nach eigenen Angaben bei dem massiven Angriff 41 russische Marschflugkörper ab. Sie seien von strategischen Bombern über der Wolga-Region gestartet worden. Erstmals seit dem vergangenen Winter wurde auch das ukrainische Energiesystem wieder attackiert. Aus der westukrainischen Grossstadt Riwne berichtete Gebietsgouverneur Witalij Kowal, Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden. In und um Riwne gebe es Stromausfälle.

Russland hatte im vergangenen Winter versucht, die Ukraine durch systematisches Bombardement auf das Energiesystem in die Knie zu zwingen. Das angegriffene Land hielt die Versorgung der Menschen mit Strom, Heizung, Gas und Wasser nur unter grösster Mühe aufrecht.

In der zentralukrainischen Stadt Tscherkassy wurde Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko zufolge am Donnerstag ein Hotelgebäude getroffen. Dort seien sieben Menschen verletzt und zehn weitere in Sicherheit gebracht worden, teilte Klymenko auf Telegram mit. In Charkiw im Osten des Landes gab es demnach zwei Opfer. Auch aus dem Gebiet Lwiw im Westen wurde Raketenbeschuss gemeldet.

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Besatzungsmitglieder der ukrainischen Korvette Chmelnizki im März 2014, nachdem sie ihr Schiff verlassen haben, dass in Sewastopol auf der Krim von pro-russischen Kräften beschlagnahmt wurde. (Archivbild) - keystone

Ukrainer hoffen auf US-Raketen vom Typ ATACMS

Mit Spannung wurde am Donnerstag ein geplantes Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Joe Biden erwartet. Dabei dürfte es unter anderem um die ukrainische Forderung nach Raketen des Typs ATACMS gehen. Das ist eine Marschflugkörper-Variante mit bis zu 300 Kilometern Reichweite.

Die US-Regierung hält eine Lieferung solcher Marschflugkörper für möglich, hat nach Angaben aus dem Weissen Haus aber noch keine Entscheidung dazu getroffen.

Berlin: Fragen zu Marschflugkörpern für Ukraine «sehr genau prüfen»

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock wollte sich nicht festlegen, ob eine US-Lieferung von ATACMS-Lenkflugkörpern an die Ukraine auch eine deutsche Zusage für Taurus-Marschflugkörper wahrscheinlicher machen würde. Auf eine entsprechende Frage im ZDF-«Morgenmagazin» am Donnerstag antwortete die aus New York zugeschaltete Grünen-Politikerin: «Das ist hochspezielles technologisches Gerät. Deswegen müssen wir das für uns auch sehr genau prüfen, wie das zum Einsatz kommen kann.» Kiew fordert seit einiger Zeit die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern, um Schläge gegen russische Stellungen hinter der Front ausführen zu können.

Warschau düpiert Kiew mit geplantem Ende von Waffenlieferungen

Vor dem Hintergrund eines Streits um das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide will die Regierung in Warschau ihre Waffenlieferungen an Kiew auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken. «Im Zusammenhang mit Fragen zu Waffenlieferungen möchte ich Ihnen mitteilen, dass Polen nur zuvor vereinbarte Lieferungen von Munition und Rüstungsgütern ausführt. Einschliesslich derjenigen, die sich aus unterzeichneten Verträgen mit der Ukraine ergeben», sagte Regierungssprecher Piotr Müller am Donnerstag.

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