Anzahl trans- und homophober Gewalttaten erreicht in Berlin neuen Höchststand
Die Anzahl trans- und homophober Gewalttaten ist in der Hauptstadt auf einen neuen Höchststand angestiegen.
Im vergangenen Jahr wurden 456 solcher Taten erfasst, wie aus dem am Montag vorgestellten zweiten Monitoringbericht zu trans- und homophober Gewalt in Berlin hervorgeht. Im Jahr 2020 lag die Zahl noch bei 277 Fällen.
Damit setzt sich seit 2014 ein kontinuierlicher Anstieg polizeilich registrierter Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ) fort. Der ansteigende Trend erstreckt sich sowohl auf Gewaltdelikte als auch auf andere Taten wie Beleidigungen oder Bedrohungen. Er kann dem Bericht zufolge auch als Hinweis auf eine gestiegene Anzeigebereitschaft interpretiert werden.
Beleidigungen waren zwar 2021 mit 48,5 Prozent der erfassten Taten das am häufigsten angezeigte Delikt. Von insgesamt 456 Straftaten waren jedoch auch 110 Gewaltdelikte im engeren Sinne wie Tötungen und Körperverletzungen – ein Anstieg um 22,2 Prozent. In den Jahren 2019 und 2020 wurden noch jeweils 90 solcher Delikte registriert.
Laut Bericht wurde ein Grossteil der trans- und homophoben Straftaten in den innerstädtischen Ausgeh- und Wohnvierteln Berlins angezeigt. Fast ein Viertel der Fälle wurde demnach im Bezirk Mitte angezeigt, dahinter folgen Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg. Insgesamt ereigneten sich fast 60 Prozent der Taten in diesen drei Bezirken. Mehr als die Hälfte aller Vorfälle fand zudem in den Abend- und Nachtstunden statt.
Berlin verfügt den Angaben zufolge als einziges Bundesland einen solchen Monitoringbericht zu trans- und homophober Gewalt. Dieser wurde von der gemeinnützigen Organisation Camino erstellt und von der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert. «Mit dem Monitoringbericht wollen wir zu einem öffentlichen Bewusstsein beitragen und Betroffene weiter motivieren, Vorfälle zu melden und zur Anzeige zu bringen», erklärte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) anlässlich der Vorstellung des Berichts.