Arkadi Babtschenko: Kremlkritischer russischer Journalist in Kiew erschossen
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind in vier Jahren drei Journalisten ermordet worden. Der jüngste Fall: Arkadi Babtschenko, der sich aus Russland bedroht fühlte.
Das Wichtigste in Kürze
- Wieder wurde in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein Journalist ermordet.
- Dieses Mal trifft es den regierungskritischen Russen Arkadi Babtschenko.
- Die Polizei geht davon aus, dass der Kriegsreporter wohl wegen seiner Arbeit sterben musste.
Der regierungskritische russische Journalist und Kriegsreporter Arkadi Babtschenko ist in Kiew erschossen worden. Das bestätigte am Dienstagabend eine Sprecherin der ukrainischen Polizei.
Seine Frau habe ihn mit Schussverletzungen im Rücken gefunden. Babtschenko (41) hatte Russland Anfang 2017 verlassen, weil sich Drohungen gegen ihn und seine Familie häuften. In Kiew arbeitete er unter anderem für den krimtatarischen TV-Sender ATR. «Arkadi ist im Krankenwagen gestorben», teilte der Sender auf Facebook mit.
Babtschenko sei vermutlich wegen seiner journalistischen Arbeit getötet worden, erklärte die ukrainische Polizei. In Kiew ist es der dritte aufsehenerregende Mord an einem Journalisten in vier Jahren. 2016 tötete eine Autobombe den russischen Journalisten Pawel Scheremet, ebenfalls einen Exilanten und Kritiker der Moskauer Führung. 2015 wurde der ukrainische Journalist Oleg Busina ermordet. Die Fälle sind ungeklärt.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äusserte sich besorgt. In Moskau forderte das Aussenministerium eine Aufklärung des Mordes, das russische Staatliche Ermittlungskomitee leitete eigene Untersuchungen ein. Babtschenkos entsetzte Kollegen bei ATR machten indes Russland für die Bluttat verantwortlich. Er selbst habe in den vergangenen Tagen über Todesdrohungen von dort berichtet.
Arkady Babchenko, one of Russia's best-known war correspondents, has been shot dead at his flat in Kiev, which remains the capital of high-profile assassinations. Such a friendly, lively guy. What a shame. RIP https://t.co/5jF9HrYb3R pic.twitter.com/LYFrlde63m
— Alec Luhn (@AlecLuhn) May 29, 2018