ASAP Rocky wollte nach eigener Aussage vor Prügelei in Schweden «flüchten»
Das Wichtigste in Kürze
- US-Rapper sagt am letzten Prozesstag in Stockholm aus.
Er habe «Angst gehabt» und «flüchten wollen», sagte ASAP Rocky am Donnerstag vor dem Gericht in Stockholm. Er und seine Begleiter hätten den 19-jährigen Kläger wiederholt aufgefordert, sie in Ruhe zu lassen, sagte der Musiker mit dem bürgerlichen Namen Rakim Mayers.
«Wir haben ihn angefleht und gebettelt», sagte Mayers, der sich zusammen mit seinen zwei Begleitern vor Gericht verantworten muss. Doch der Kläger sei «furchtlos» gewesen und habe sich auch von Mayers Leibwächter nicht beeindrucken lassen. «Das hat uns am meisten Angst gemacht», sagte der 30-Jährige. Er gab zu, den Kläger zu Boden gestossen und seinen Arm getreten zu haben. Doch betonte er, dass der 19-Jährige zuerst handgreiflich geworden sei. Die Verteidiger des Musikers hatten bereits beim Prozessauftakt am Dienstag auf Notwehr plädiert.
ASAP Rocky war am 30. Juni in Stockholm nach einem Konzert an einer Schlägerei beteiligt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den 19-Jährigen geprügelt, getreten und mit einer Flasche geschlagen zu haben. Handy-Aufnahmen zeigen, wie der Rapper einen jungen Mann zu Boden schleudert und auf ihn einschlägt.
Der New Yorker Musiker führt jedoch ins Feld, von dem Kläger belästigt und provoziert worden zu sein. Er veröffentlichte seinerseits Videoaufnahmen, die seine Schilderung untermauern sollten. Meyers wurde wenige Tage nach der Schlägerei festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, weil nach Ansicht des Gerichts Fluchtgefahr besteht.
Der Vorfall sorgte international für Aufsehen und für diplomatische Verwerfungen zwischen Washington und Stockholm. ASAP Rockys Fans, Kollegen aus der Musikszene und Politiker bis hin zu US-Präsident Donald Trump setzten sich für den Rapper ein. Trump ging dabei auf Konfrontationskurs mit der schwedischen Regierung. Diese wies wiederholt auf die Unabhängigkeit der schwedischen Justiz hin.
Neben ASAP Rockys Mutter Renee Black reiste auch ein Sondergesandter der US-Regierung, Robert C. O'Brian, zu der Verhandlung an. «Der Präsident hat mich gebeten, hierhin zu kommen und diese amerikanischen Staatsbürger zu unterstützen, und wir arbeiten daran, sie so rasch wie möglich zurückzuholen», sagte O'Brian der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Kommentare lehnte er ab. Normalerweise berät der Anwalt mit Botschafterstatus die US-Regierung bei Geiselnahmen im Ausland.