Aschaffenburg: Nachbarn hatten wiederholt vor Messerstecher gewarnt
Ein 28-jähriger Afghane erstach in einem Park in Aschaffenburg (D) ein Kind und einen Helfer. Seine Nachbarn hatten wiederholt vor ihm gewarnt.
In Aschaffenburg (D) sitzt der Schock tief: Am 22. Januar kam es im Schöntalpark zu einem fatalen Messerangriff.
Der 28-jährige Afghane Enamullah O. griff eine Kindergartengruppe mit einem Messer an. Bei dem Angriff kamen ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann ums Leben.
Der Täter lebte in einer Gemeinschaftsunterkunft in Alzenau, etwa 25 Kilometer von Aschaffenburg entfernt. Seine Nachbarn hatten schon länger Bedenken aufgrund seiner psychischen Verfassung geäussert.
Eine Ukrainerin berichtete gegenüber «Bild»: «Er schnitt einer Landsfrau von mir immer wieder in die Haut. Sie schrie um Hilfe, ich alarmierte die Polizei.»
Trotz mehrfacher Polizeieinsätze kehrte Enamullah O. stets in die Unterkunft zurück. Ein afghanischer Mitbewohner, der Wand an Wand zu ihm lebte, beschrieb ihn gegenüber «Bild» als störend: «Er hat immer Krach gemacht, gesoffen und laut Musik gehört.»
Messerstecher mit psychischen Probleme und Drogenkonsum
Laut Zeugenaussagen zeigte der Täter deutliche Anzeichen psychischer Probleme, berichten Medien wie «Welt» und «Bild».
Die Ukrainerin erinnerte sich: «Der hatte einen komischen Blick. Er hatte psychische Probleme und nahm Drogen.»
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bestätigte den Fund von Psychopharmaka in Enamullah O.s Zimmer.
Kritik an Behörden in Aschaffenburg
Heute fragen sich die Nachbarn: Wie konnte die Polizei nicht früher eingreifen – wo sie doch bereits über den fraglichen Gesundheitszustand des Täters Bescheid wusste?
«Wie konnte die Polizei nur so versagen? Sie wussten doch alle, dass der nicht richtig tickt», so ein Nachbar verständnislos.
Klar ist: Die Tat hat die Gemeinschaft erschüttert. Ein Nachbar, Ahmad M., drückte gegenüber «Bild» sein Mitgefühl aus: «Das tut mir als Afghane so leid, mein Beileid gilt den betroffenen Familien.»
Die Polizei hat inzwischen das Zimmer des Täters versiegelt und die Ermittlungen aufgenommen. Ein Terror-Motiv sei nicht wahrscheinlich, bestätigte die Polizei gegenüber dem «Spiegel».