Aserbaidschan beginnt Militäreinsatz in Bergkarabach
Zwischen Aserbaidschan und Armenien schwelt es seit langem, nun scheint sich der Konflikt um die Region Bergkarabach wieder auch militärisch zuzuspitzen.
Der Streit um die Region Bergkarabach geht in eine neue Runde. Im Südkaukasus hat die Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan eine neue Militäroperation zur Eroberung des Konfliktgebietes Bergkarabach gestartet.
Das Verteidigungsministerium in Baku sprach zur Begründung von einer «Antiterroroperation lokalen Charakters zur Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung» in der Region. Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Gebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
Der Mitteilung aus Baku zufolge dient der Militäreinsatz dazu, den nach dem letzten Berg-Karabach-Krieg 2020 im Waffenstillstand festgeschriebenen Rückzug armenischer Truppen aus dem Gebiet durchzusetzen.
Mindestens zwei tote Zivilisten
Es werde nur auf militärische Ziele geschossen, behauptete das aserbaidschanische Verteidigungsministerium. Den Angaben aus Baku zufolge wurden zuvor zunächst eigene Stellungen von armenischer Artillerie angegriffen und mehrere Soldaten verletzt.
Stellen vor Ort meldeten hingegen Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung. «Den bisherigen Informationen zufolge haben die aserbaidschanischen Angriffe mindestens zwei Tote, darunter ein Kind, und elf Verletzte, darunter acht Kinder, verursacht», schrieb der Menschenrechtsbeauftragte der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach), Gegam Stepanjan, auf X (vormals Twitter). Sieben Kinder seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Anwohner der Gebietshauptstadt Stepanakert verbreiteten Aufnahmen, die den Beschuss von Wohnhäusern zeigen. In den Vierteln gebe es keine militärischen Objekte, klagen sie. Der frühere Regierungschef von Berg-Karabach, Ruben Wardanjan, berichtete auf seinem Telegram-Kanal von massivem Artilleriefeuer auf das gesamte Gebiet. «Die Führung von Armenien muss Arzach anerkennen und sich dem Schutz unserer Bürger anschliessen», forderte er als Konsequenz.