Axel Springer SE: Chef wird Plagiat vorgeworfen
Mathias Döpfner steht zurzeit unter Plagiatsverdacht. Hat der Chef der Axel Springer SE in seiner Dissertation unzureichend Quellen angegeben?
Das Wichtigste in Kürze
- Dem Springer-Chef wird wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen.
- Plagiatssucher erwähnen eine unzureichende Quellenlage in Mathias Döpfners Doktorarbeit.
- Der 59-jährige CEO ist über die Untersuchung informiert.
Die Uni Frankfurt prüft Plagiatsvorwürfe gegen den Chef der Axel Springer SE, Mathias Döpfner. Plagiatsjäger sprechen von unklarer und unzureichender Quellenlage seiner Dissertation, die aus dem Jahr 1990 stammt.
An die Hochschule sei ein Sachverhalt herangetragen worden, in dem es um den Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens gehe. Dies teilte die Universität mit. Der Vorwurf betreffe Döpfners Dissertation «Musikkritik in Deutschland nach 1945: inhaltliche und formale Tendenzen – eine kritische Analyse».
Gemäss dem Plagiatssucher Martin Heidingsfelder sind Döpfners Literaturangaben dürftig, Quellen unklar und genutzte Sekundärquellen häufig nicht ausreichend genannt. Der Plagiatssucher Stefan Weber spricht von einem sogenannten Strukturplagiat. Er kommt auf 28 verdächtige Passagen in der Dissertation, wie «Zeit Online» berichtet.
Döpfner hat Vertrauen in Universität Frankfurt
«Mathias Döpfner ist über den Vorgang informiert.» Dies teilte ein Unternehmenssprecher des Medienkonzerns Axel Springer auf dpa-Anfrage mit. In die Arbeit der Kommission der Universität Frankfurt hätte er volles Vertrauen.
Der 59-Jährige ist seit Januar 2002 Vorstandschef von Axel Springer SE. Ausserdem ist er Herausgeber von Bild und Welt und Präsident des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Mit knapp 22 Prozent ist er der drittgrösste Aktionär von Axel Springer.