Mathias Döpfner: Heftige Vorwürfe gegen Springer-Vorstandschef
Bei Recherchen der «Financial Times» zum Fall des Ex-«Bild»-Chefredaktors Julian Reichelt kommt die Verlagsführung um Mathias Döpfner schlecht weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Financial Times» hat neue Recherchen zum Fall Julian Reichelt veröffentlicht.
- Dem Vorstand des Axel-Spring-Verlags wird vorgeworfen, dass alles intern bekannt war.
- Dieser meldet aber nach der Veröffentlichung, dass der Bericht irreführend sei.
Die «Financial Times» hat neue Recherchen zum Fall des ehemaligen Chefredaktors der «Bild» Julian Reichelt gemacht. Darin erhebt sie Vorwürfe gegen die Chefetage des Axel-Springer-Verlags und vor allem auch gegen Vorstandschef Mathias Döpfner. Dieser wehrt sich gegen die Darstellung des Berichts, der laut Aussage der Verlagsführung, irreführend sei.
Grund der Vorwürfe ist, dass die Leute glauben, die Chefetage hätte alles gewusst, aber nichts dagegen unternommen. Dies sehen die Betroffenen aber ganz anders. Sie meinen, auf der Redaktion sei Reichelts Umgang mit Frauen vielleicht ein offenes Geheimnis gewesen. In der Chefetage habe man davon jedoch nichts gewusst.
Mehr als 30 interviewte Personen
Mit über 30 involvierten Personen hat die britische Zeitung gesprochen. Darunter seien unter anderen ehemalige Angestellte und Frauen gewesen, die sexuellen Kontakt mit Reichelt hatten.
Mathias Döpfner habe sofort nach Auskommen des Skandals Anwälte engagiert und Listen erstellt, mit Personen, die ausgehorcht werden sollen. Gegenüber der «Financial Times» meinte er: «Wir sind hier nicht die bad guys, die sich mit den privaten Verfehlungen unschuldiger Intellektueller beschäftigen.»
Eher sei man «die letzte Bastion der Unabhängigkeit und des kritischen Umgangs mit der Regierung.» Für diese Position würden sie «von der linken Bubble bestraft».