Wegen Hinweisen auf möglichen Missbrauch pausiert das Aussenministerium die Aufnahmeverfahren für Menschen aus Afghanistan. Für die Wiederaufnahme sind zusätzliche Sicherheitsbefragungen im Gespräch.
Das Auswärtige Amt setzt die Bearbeitung von Aufnahmeanträgen von Afghaninnen und Afghanen aus.
Das Auswärtige Amt setzt die Bearbeitung von Aufnahmeanträgen von Afghaninnen und Afghanen aus. - Britta Pedersen/dpa

Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Bearbeitung von Aufnahmeanträgen von Menschen aus Afghanistan nach Hinweisen auf mögliche Missbrauchsversuche vorübergehend ausgesetzt.

Die Entscheidung für die Aussetzung dieser Verfahren an den deutschen Botschaften in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad und der iranischen Hauptstadt Teheran gelte mit sofortiger Wirkung, hiess es am aus Diplomatenkreisen in Berlin.

Nachdem es in den vergangenen Wochen vereinzelte Hinweise auf mögliche Missbrauchsversuche gegeben habe, hätten das Auswärtige Amt und das Innenministerium gemeinsam die Abläufe an der Botschaft Islamabad überprüft, hiess es weiter. Man habe sich unter anderem auf die Einführung einer zusätzlichen Sicherheitsbefragung verständigt, um Täuschungsversuche zu unterbinden. Es sei angestrebt, das Verfahren in den nächsten Tagen wieder aufzunehmen, sobald die zusätzliche Befragung umgesetzt sei.

Bisher 30.000 Menschen aus Afghanistan aufgenommen

Aus dem Auswärtigen Amt hiess es, die deutschen Auslandsvertretungen hätten seit der Machtübernahme der Taliban mehr als 28.600 Visa für Afghaninnen und Afghanen ausgestellt, denen die Bundesregierung die Aufnahme in Deutschland zugesagt hat. Darunter seien unter anderem rund 4100 Ortskräfte. Insgesamt seien bisher etwa 30.000 Menschen aus Afghanistan in Deutschland aufgenommen worden, darunter frühere Ortskräfte und besonders gefährdete Menschen sowie Angehörige beider Gruppen. Insgesamt habe die Bundesregierung bisher über 44.000 Afghaninnen und Afghanen eine Aufnahme in Deutschland zugesagt.

Insbesondere seit der Machtergreifung der militant-islamischen Taliban im August 2021 müssen frühere Mitarbeiter ausländischer Streitkräfte und Hilfsorganisationen, so genannte Ortskräfte, sowie Menschenrechtsaktivisten mit Verfolgungen rechnen. Die Bundeswehr hatte Afghanistan im Juni 2021 schneller als ursprünglich geplant verlassen und war damals zeitlichen Vorgaben der USA gefolgt.

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