Bahn und Gewerkschaft verhandeln nach Warnstreik wieder

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Deutschland,

Verspätungen und Zugausfälle bundesweit: der Warnstreik heute Montag hat Millionen Bahnkunden hart getroffen. Nun wird wieder verhandelt.

"Nach dem Streik der EVG ist der Zugverkehr noch unregelmässig" steht auf einer Anzeigetafel im Bahnhof Friedrichstrasse.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat nach abgebrochenen Tarifgesprächen zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und den Gewerkschaften laufen wieder.
  • Auslöser ist ein vierstündiger Warnstreik des Bahnpersonals.

Nach dem Warnstreik bei der Deutschen Bahn gehen an diesem Dienstag die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften weiter. Der vierstündige Ausstand traf am Montag Millionen Reisende und Pendler hart. Weitere Warnstreiks sind vorerst nicht geplant. «Unser oberstes Ziel ist, am Verhandlungstisch ein Ergebnis zu erreichen», sagte Regina Rusch-Ziemba, die Verhandlungsführerin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Tausende EVG-Mitglieder hatten am Montagmorgen die Arbeit niedergelegt und den Zugverkehr vielerorts nahezu zum Erliegen gebracht. Mit dem Ausmass der Aktion handelte sich die Gewerkschaft auch Kritik ein.

Diese massive Form der Streiks halte er für überzogen, weil es keine rechtzeitige Ankündigung gegeben habe, sagte Karl-Peter Naumann, der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, der «Rheinischen Post» (Dienstag). FDP-Fraktionsvize Michael Theurer forderte im «Handelsblatt» für Warnstreiks eine Ankündigungspflicht von vier Tagen.

«Wir halten den Warnstreik für verhältnismässig», verteidigte der EVG-Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal den Ausstand. Die Mitglieder hätten die Aktionen zum grossen Teil selbst gesteuert. «Es gab einen grosse Bereitschaft, weil es auch einen grossen Unmut gab.»

Chaos in ganz Deutschland

Der erste Bahnstreik seit dreieinhalb Jahren hatte um 5 Uhr begonnen. Die Bahn stellte den Fernverkehr bundesweit ein, weil zahlreiche Werkstätten und Stellwerke bestreikt wurden. Im Regionalverkehr kam es zu erheblichen Einschränkungen, besonders in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Auch nach Ende des Warnstreiks um 9 Uhr gab es noch über Stunden Zugausfälle und Verspätungen.

Viele mussten auf das Auto oder andere Verkehrsmittel ausweichen. Weil auch Informationssysteme auf der Bahn-Webseite und im DB-Navigator betroffen waren, konnten Kunden nicht ordentlich informiert werden. Auch die Reisezentren wurden bestreikt.

Hintergrund sind Tarifverhandlungen für rund 160'000 Beschäftigte. Die EVG verlangt 7,5 Prozent mehr Geld für die Mitarbeiter. Ausserdem will sie, dass Arbeitnehmer statt des Geldes mehr Urlaub oder eine kürzere Arbeitszeit wählen können.

Auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer verlangt unter anderem 7,5 Prozent mehr Geld. Ihre Verhandlungen für rund 36'000 Beschäftigte des Zugpersonals mit der Bahn gehen am Dienstagmorgen in Eisenach weiter. Von Seiten der GDL droht nicht so schnell ein Arbeitskampf: Sie darf wegen einer Vereinbarung erst streiken, wenn vorher eine Schlichtung gescheitert ist.

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