Mehrere deutsche, österreichische und schweizerische Bankunternehmen haben der insolventen Signa Geld geliehen. Das könnte sich nun negativ auswirken.
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Schoeller Group kauft Projekte der insolventen Luxusimmobiliengesellschaft Signa Prime Selection AG. (Symbolbild) - keystone

Die Insolvenz der Signa Holding könnte die Profitabilität und die Kreditqualität einiger Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut der Ratingagentur Moody's belasten. Die «undurchsichtige und komplizierte Struktur» behindere aber die Analyse der Insolvenzfolgen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Moody's Analyse vom Mittwoch.

Ein grösster Teil der Milliardenkredite an die Signa-Gruppe dürfte zwar besichert sein, so die US-Ratingagentur. Dies könne die Auswirkungen mildern. Immobilien-Pakete als Sicherheiten könnten aber etwa angesichts gestiegener Zinsen und wenigen Transaktionen am Markt Risiken bergen, heisst es in der Analyse weiter.

Julius Bär vergab grossen Kredit

Die Signa Holding, die am 29. November in Wien einen Insolvenzantrag eingereicht hatte, soll Kredite von rund 120 Banken erhalten haben. Zu den grössten Kreditgebern gehört die Zürcher Privatbank Julius Bär, bei der Signa mit 606 Millionen Franken in der Kreide steht, sowie die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI). Aber auch deutsche Landesbanken wie die Helaba und die BayernLB sollen laut Insidern jeweils dreistellige Millionensummen ausstehend haben.

Signa-Beteiligungen schrumpfen stark

Die österreichische Zeitung «Der Standard» berichtete am Mittwoch von einer massiven Abwertung der Signa-Beteiligungen. Per Ende September 2023 hätten diese laut Insolvenzantrag nur noch 2,5 Milliarden Euro ausgemacht, im sofortigen Liquidationsfall als Worst-Case-Szenario wären es sogar nur noch zehn Prozent dieses Werts. In der Bilanz 2022 habe die Dachgesellschaft ihr Vermögen noch mit 5,28 Milliarden Euro bewertet.

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Der österreichische «Wunderwuzzi» René Benko gründete die Signa Holding. - keystone

Als Beispiel für eine dahingeschmolzene Immobilienbewertung zieht die österreichische Zeitung das Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe) heran. Im Frühjahr habe die Signa einen Anteil von 50 Prozent laut «Financial Times» um 300 Millionen Euro verkauft, in Unterlagen für ihre Gläubigerbanken habe Signa die Gesamtimmobilien allerdings mit 1,5 Milliarden Euro bewertet.

Schweizerische Signa nicht insolvent

Die Signa Holding GmbH selbst hält keine Kaufhäuser und Luxusimmobilien, sondern ist an 53 Gesellschaften direkt beteiligt und an einigen hundert Gesellschaften über zwischengeschaltete Gesellschaften indirekt, denen gehören wiederum die Immobilien. Die grössten Gesellschaften sind die Signa Prime Selection, die Signa Development und die Signa Retail GmbH.

Die schweizerische Signa Retail Selection AG, die Muttergesellschaft der hiesigen Globus-Warenhäuser, hatte Ende November ebenfalls beim zuständigen Gericht Antrag auf Nachlassstundung eingereicht. Mit dem Schritt soll verhindert werden, dass die Signa-Tochter in Abhängigkeit des Insolvenzverfahrens der österreichischen Muttergesellschaft gerät, hiess es.

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