Als Folge der Coronapandemie droht Kindern nach Angaben der Barmer bei einigen Krankheiten wie Scharlach eine Infektionswelle.
Mädchen 2021 in einer Kita
Mädchen 2021 in einer Kita - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Scharlach deutet sich Nachholeffekt bei älteren Schulkindern an.
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Während der Pandemie sei die übliche Scharlachwelle in den Kitas nahezu ausgeblieben, was nun zu einem intensiven Nachholeffekt auf die nun älteren Schulkinder führe, schrieb die Krankenkasse in ihrem am Dienstag in Berlin veröffentlichten sogenannten Arztreport. Ihnen drohten «aussergewöhnlich schwere Verläufe».

Der Analyse zufolge hatten sich im Jahr 2019 in Deutschland rund 235.000 Kinder mit Scharlach infiziert, im Jahr 2021 waren es nur noch knapp 25.200. Das entspricht einem Rückgang von gut 90 Prozent. Auch Ringelröteln gingen in dem Zeitraum um 81 und Windpocken um 64 Prozent zurück, wobei es gegen Windpocken eine Schutzimpfung gibt.

Kaum beeinflusst von der Pandemie scheint hingegen die Häufigkeit des sogenannten Dreitagefiebers. Auch die Hand-Fuss-Mund-Krankheit bildet demnach eine Ausnahme. Im letzten Quartal des Jahres 2022 erkrankten daran sogar mehr Kinder als während des gesamten Zeitraums seit 2005.

Menschen können sich damit mehrfach anstecken, auch im Erwachsenenalter. Die durch Viren ausgelöste Hand-Fuss-Mund-Krankheit geht mit einem Ausschlag im Mund sowie an den Handflächen und Fusssohlen einher, auch andere Körperteile können betroffen sein.

Dem Report zufolge ist nicht auszuschliessen, dass es trotz ohnehin schon hoher Fallzahlen nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen bei dieser Krankheit einen Nachholeffekt ähnlich wie bei Scharlach geben könnte.

«Kinder sind die grossen Verlierer der Coronapandemie», erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. «Sie litten unter vielen Entbehrungen und tragen heute die Konsequenzen für ihre Gesundheit.»

Eine drohende Scharlachwelle bei Schulkindern sei nur ein Beispiel. Straub forderte evidenzbasierte Konzepte, die als eine Art Blaupause für künftige Pandemien dienen könnten.

Bei der Analyse der gesamten medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen zeigt sich, dass die Heranwachsenden während der Pandemie ähnlich häufig versorgt wurden wie vorher. So erhielten von den mehr als elf Millionen Kindern in Deutschland im Jahr 2021 fast 94 Prozent mindestens einmal eine ambulante ärztliche Behandlung.

Vor der Pandemie waren es rund 95 Prozent gewesen. Bei den Säuglingen und Kleinkindern im Alter von bis zu vier Jahren waren sogar 99 Prozent aller Kinder in ärztlicher Behandlung.

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