Basler «ExpressZeitung» unterstützt deutschen Neonazi
Die Verbindungen des Rechtsextermismus in die Schweiz sind zahlreich. Ein deutscher Neonazi kriegt Schweizer Geld und ein Verein verlegt seinen Sitz nach Zug.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hanau kam es zu einem rechtsextremen Angriff, bei dem zehn Menschen ermordet wurden.
- Die Verbindungen des Rechtsextremismus reichen bis in die Schweiz.
- Ein Aushängeschild der Bewegung erhält Geld von einer Schweizer Zeitung.
Vor einer Woche starben bei einem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau zehn Menschen. Der Täter, der sich am Ende selbst richtete, stürmte in zwei Shishabars und schoss um sich.
Beim Angreifer handelte es sich um den 43-jährigen Tobias R. Er verfasste vor seiner Tat ein rechtsextremistisches Pamphlet.
Schweizer Zeitung unterstützt Neonazi
Die Rechtsextreme Szene in Deutschland verfügt über enge Verbindungen in die Schweiz. Dies berichtet die «Rundschau» am Mittwochabend. Ein Aushängeschild der deutschen Neonazi-Szene, Nikolai Nerling, besuchte erst im Dezember Gleichgesinnte in der Schweiz – oder, wie Nerling es selbst ausdrückte, «im schweizerischen Teil Deutschlands.» Er gilt als Bindeglied der Szene zwischen Deutschland und der Schweiz.
Der ehemalige Lehrer, der schon wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, erhält auch Geld aus der Schweiz. Dies über die Basler «ExpressZeitung».
Über einen Link auf seiner Homepage gelangt man auf die Seite der Schweizer Zeitung. Für jedes Abo, das so abgeschlossen wird, erhält Nerling Geld.
«Express Zeitung» als Sprachrohr für Rechtextreme
Die «ExpressZeitung» bezeichnet sich selbst als «kritische Monatszeitung» und verbreitet Verschwörungstheorien im Internet. In Chatgruppen der Zeitung werden Opfer des Anschlags von Hanau verhöhnt.
Auch die Täterherkunft wird infrage gestellt. Nerling selbst rühmt gegenüber der «Rundschau» das Blatt als «das hervorragendste Printmedium, dass es gibt».
Umstrittener Verein «Uniter» verlegt Sitz nach Zug
Doch nicht nur Nerlings Nähe zur Schweiz wird derzeit thematisiert. Wie die «taz» berichtet, hat ein deutscher Verein, dessen Mitglieder rechtsextremistische Ansichten vertreten, seinen Sitz in die Schweiz, nach Zug, verlegt. «Uniter» vereint Elite-Soldaten, Polizisten und Sicherheitsleute.
Der Verein geriet 2018 in die Schlagzeilen, weil er geplant habe, eine rechtsnationale Schattenarmee aufzubauen. Die Zuger Kantonspolizei hat Kenntnis vom Umzug des Vereins.