Behörden heben Dschihadistennetzwerk in 17 Gefängnissen aus
Ein Netzwerk von Dschihadisten, basierend auf Gefangenenbriefen, wurde ausgeschaltet. Es diente zur Rekrutierung und Radikalisierung.
Das Wichtigste in Kürze
- Spanische Behörden haben ein Netzwerk zur Rekrutierung von Dschihadisten ausgehoben.
- 25 Sympathisanten in 17 verschiedenen Gefängnissen wurden identifiziert.
- Sie kommunizierten über Gefängnisbriefe.
Die spanischen Behörden haben nach eigenen Angaben ein Netzwerk zur Rekrutierung und Radikalisierung von Dschihadisten in 17 Gefängnissen des Landes ausgehoben. Wie das Innenministerium in Madrid am Dienstag mitteilte, identifizierte die Guardia Civil in den Haftanstalten 25 mutmassliche Sympathisanten der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS). Laut Ermittlerkreisen waren die meisten Mitglieder des Netzwerks Marokkaner oder Spanier marokkanischer Herkunft. Auch ein Däne war demnach mit dabei.
Das Netzwerk soll keinen «konkreten Attentatsplan» gehabt haben. Seine Mitglieder hätten Streit mit dem Gefängnispersonal gesucht. Bei einigen Gefangenen steht in den kommenden Wochen die Haftentlassung an. Die Justiz muss nun entscheiden, ob sie auf freien Fuss kommen oder im Gefängnis bleiben müssen.
Durch Gefangenenbriefe
Die Kommunikation untereinander erfolgte den Angaben zufolge auf dem Postweg - mit Gefangenenbriefen, deren Inhalt die Strafvollzugsbehörden nicht kontrollierten.
Bei den Anschlägen in Barcelona und Cambrils im August 2017, zu denen sich die IS-Miliz bekannte, wurden 16 Menschen getötet. Beim islamistischen Anschlag von Madrid im März 2004 gab es 191 Tote.