Abschaffung der Zeitumstellung stockt

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Belgien,

Vor einem Jahr verkündete die EU-Kommission, die halbjährliche Zeitumstellung abschaffen zu wollen. Doch die Regierungen der EU-Staaten ziehen nicht mit. Dagegen regt sich nun zunehmend Kritik.

Mit Blick auf das Ende der Zeitumstellung gibt es im Kreis der EU-Staaten auch ein Jahr nach Veröffentlichung der Kommissionspläne wenig Fortschritte. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Mit Blick auf das Ende der Zeitumstellung gibt es im Kreis der EU-Staaten auch ein Jahr nach Veröffentlichung der Kommissionspläne wenig Fortschritte. Foto: Karl-Josef Hildenbrand - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der mangelnde Fortschritt bei der geplanten Abschaffung der Zeitumstellung in Europa ruft zunehmend Kritik hervor.

«Hinter uns liegt ein verschenktes Jahr», sagte der CDU-Europapolitiker Peter Liese am Donnerstag in Brüssel. «Die Mitgliedsstaaten müssen endlich handeln und den Bürgerwillen ernst nehmen.»

Die EU-Kommission hatte am 31. August 2018 die Ergebnisse einer öffentlichen Befragung verkündet, wonach sich von 4,6 Millionen Teilnehmern mehr als 80 Prozent für die Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung aussprachen. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte darauf an, einen formalen Gesetzesvorschlag vorzulegen. Die Zeitumstellung sollte damit abgeschafft werden, die Staaten könnten künftig selbst entscheiden, ob sie dauerhaft Winter- oder Sommerzeit wollen.

Gut ein Jahr später gibt es im Kreis der EU-Staaten wenig Fortschritte. Ein grosser Teil der Länder habe noch keine Position, hiess es aus Diplomatenkreisen in Brüssel. Es gebe die Sorge, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien.

Das Europaparlament sprach sich hingegen bereits im März dafür aus, die Umstellung 2021 abzuschaffen. Damit die Änderung in Kraft treten kann, müssten aber auch die EU-Staaten mehrheitlich zustimmen. Bei den zuständigen Verkehrsministern gab es dazu bislang keine Einigung.

«Das Europäische Parlament hat alle Bedenken aufgenommen und auch sehr schnell, sehr gute Vorschläge zur Koordinierung unter den Mitgliedstaaten gemacht, so dass kein Flickenteppich vieler unterschiedlicher Zeitzonen in Europa entsteht», sagte Liese weiter. «Vielleicht sollten die Minister nochmal einen Blick in unseren Vorschlag werfen, bevor sie das Rad neu erfinden wollen.»

Der Wechsel zwischen Normalzeit - umgangssprachlich auch Winterzeit genannt - und Sommerzeit ist schon lange umstritten. Seit 1996 werden in der EU am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober die Uhren jeweils eine Stunde umgestellt. In Deutschland gibt es die Sommerzeit schon seit 1980. Ursprünglich sollte dank einer besseren Ausnutzung des Tageslichts Energie gespart werden, doch der wirtschaftliche Nutzen ist verschwindend gering. Zudem legen wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass manche Menschen gesundheitlich unter der Zeitumstellung leiden.

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