Belarus-Botschafter in der Slowakei tritt nach Kritik zurück
Der Belarus-Botschafter in der Slowakei äusserte sich solidarisch gegenüber den Demonstranten in seiner Heimat. Daraufhin gab er seinen Rücktritt bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Belarus-Botschafter in der Slowakei solidarisierte mit den Demonstranten in Belarus.
- Kurz darauf hat er seinen Rücktritt eingereicht.
- Die Videobotschaft zeugt von der ernsten Lage in Belarus.
Der Botschafter von Belarus (Weissrussland) in der Slowakei hat sich mit den oppositionellen Demonstranten in seiner Heimat solidarisiert. Deswegen hat er nun auch seinen Rücktritt eingereicht. Das berichtete die slowakische Nachrichtenagentur TASR am Dienstag unter Berufung auf das weissrussische Nachrichtenportal «Tut.by».
Dem Portal hatte Botschafter Igor Leschtschenja gesagt, sein Rücktritt sei «ein logischer Schritt». Er habe sich gegen Präsident Alexander Lukaschenko gestellt, von dem er ernannt worden sei.
Schockiert von Brutalität
Leschtschenja hatte am Wochenende mit einer Videobotschaft für Aufsehen gesorgt. Darin erklärte er: «Ich bin solidarisch mit denen, die für friedliche Demonstrationen auf die Strassen von Belarus gegangen sind, damit sie gehört werden.»
Auch er sei schockiert von brutalen Folterungen und Prügeln der Polizei gegen eigene Bürger, beklagte der Diplomat. Er führt die Botschaft von Belarus in der Slowakei seit 2016.
Lage in Belarus sehr ernst
Der slowakische Aussenminister Ivan Korcok wertete die Videobotschaft als Bestätigung dafür, dass die Lage in Belarus sehr ernst sei: «Das ist ein Signal eines erfahrenen Diplomaten, der mit dieser mutigen und klaren Haltung seinen Mitbürgern Unterstützung bekundet.»
Der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic bot Leschtschenja am Montag Asyl an. Zumindest für den Fall an, dass er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren könne. Umweltminister Jan Budaj und andere slowakische Politiker hatten am Wochenende in Bratislava an Solidaritätskundgebungen für die weissrussische Opposition teilgenommen.