Benzinkrise in England laut Regierung noch «etwa eine Woche»
Die Treibstoff-Krise in London hält nach wie vor an. Die Regierung gibt aber Entwarnung: Nächste Woche dürfte der Engpass weitgehend vorüber sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kraftstoff-Krise in England ist noch nicht vorüber.
- Dennoch sieht die Regierung für kommende Woche ein Ende.
- Benzin gibt es genug, allerdings zu wenig Chauffeure, die es ausliefern können.
Autofahrer in Grossbritannien müssen noch länger mit Engpässen bei Benzin und Diesel rechnen. Es werde noch «etwa eine Woche» zu langen Schlangen an Tankstellen kommen, sagte Staatssekretär Kit Malthouse im Radio. Auch am Freitag waren viele Zapfsäulen leer und zahlreiche Tankstellen deswegen geschlossen.
Per Brief zur Hilfe gerufen
«Wir erleben weiterhin eine hohe Kraftstoffnachfrage in Teilen des Landes. Die Verteilungsmechanismen versuchen, auf diese beispiellose Nachfrage zu reagieren«, sagte Malthouse. Die Situation stabilisiere sich aber.
Zuvor hatte ein anderes Kabinettsmitglied gesagt, die Lage sei völlig unter Kontrolle. Dem widersprachen aber Branchenverbände.
Ausreichend Kraftstoff ist zwar in Grossbritannien grundsätzlich vorhanden. Seit Tagen haben die Ölkonzerne aber grosse Probleme, Benzin und Diesel an die Tankstellen zu bringen. Hintergrund ist ein eklatanter Mangel an Lastwagenfahrern, der durch die Pandemie sowie scharfe Brexit-Einwanderungsregeln noch verstärkt wurde.
Mittlerweile ist auch die Reservetankflotte im Einsatz. Landesweit wurden Bürger mit Lkw-Führerschein per Brief gebeten einzuspringen. Bereit stehen zudem 150 Experten des britischen Militärs. In den kommenden Wochen hofft die Regierung auf 5000 ausländische Fahrer, die mit vorübergehenden Arbeitsvisa ins Land geholt werden sollen.
Frust gegen Tankstellenmitarbeiter
Tankstellenmitarbeiter berichten zunehmend über Beleidigungen und körperliche Angriffe frustrierter Autofahrer. Die Gewerkschaft Usdaw rief die Verkehrsteilnehmer zu Geduld und Rücksicht auf.
«Leere Regale und Zapfsäulen (...) sind einzig und allein den Fehlern der Regierung geschuldet und ihrem Versagen, die Lieferketten in den Griff zu bekommen.» Dies sagte Usdaw-Generalsekretär Paddy Lillis.
«Aber wer bekommt den Frust ab? Nicht (Premierminister) Boris Johnson. Sondern überbeanspruchte, unterbezahlte, erschöpfte Arbeiter, die unter äusserst schwierigen Bedingungen ihr Bestes geben.»