Bereits 133'000 Geflüchtete in russischem Gebiet Kursk
Russland kämpft mit den Folgen des ukrainischen Vormarsches, während 133.000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Wegen der ukrainischen Offensive im russischen Gebiet Kursk haben nach offiziellen Angaben bislang etwa 133'000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Das sagte der kommissarische Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, bei einer Videokonferenz mit Präsident Wladimir Putin. Knapp 20'000 Menschen hielten sich noch in den acht Landkreisen auf, für die eine Evakuierung angeordnet worden sei, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass Smirnows Angaben.
Putin und die russische Regierung beschäftigten sich zum wiederholten Mal mit den Folgen des ukrainischen Vormarsches, der vor gut zwei Wochen begonnen hat. Die Ukraine führt erstmals in fast zweieinhalb Jahren des russischen Angriffskrieges Bodenkämpfe auf dem Gebiet des Gegners und kontrolliert eigenen Angaben zufolge mehr als 1000 Quadratkilometer Fläche.
Schulen sollen nach Ferien mit Fernunterricht beginnen
«Ich bitte Sie, besonders die Vorbereitung auf das neue Schuljahr im Blick zu behalten», ordnete der Kremlchef an. Bildungsminister Sergej Krawzow sagte, die Schülerinnen und Schüler aus 114 Schulen im Grenzgebiet sollten ab dem 2. September online unterrichtet werden. Andere würden am Ort ihrer Evakuierung oder in Kinderferienheimen beschult.
Nach dem ukrainischen Vordringen vom 6. August hat Putin seinen Sicherheitskräften befohlen, die Ukrainer aus Russland zu vertreiben. Allerdings läuft die russische Gegenwehr nur langsam an. Bei einer Sitzung mit Regierungsmitgliedern und den Chefs der Grenzregionen vergangene Woche machte Putin seinem Ärger über das zögerliche Agieren ziviler Behörden Luft.
Wie rasch will Russland die Ukrainer zurückschlagen?
Die Planungen für die Schulen ab September können als Beleg dafür gelten, dass die russische Führung nicht mit einem schnellen Erfolg gegen die ukrainischen Truppen rechnet. Das russische Exilmedium Meduza berichtete unter Berufung auf Quellen im Umfeld des Kremls, Moskau komme es weniger auf eine rasche Rückeroberung an.
Nach dem ersten Schock sei es wichtig, die russische Bevölkerung an das zu gewöhnen, was die Funktionäre eine «neue Normalität» nannten – die Anwesenheit angreifender ausländischer Truppen, die aber unausweichlich wieder vertrieben würden.