Berlinale trennt Preise nicht mehr nach Geschlecht
Die Festivalleitung der Berlinale hat sich etwas Neues ausgedacht. Sie möchte die Schauspielerpreise nicht mehr nach Geschlechtern getrennt vergeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Berlinale ist eines der grossen Filmfestivals.
- In Zukunft möchte die Festivalleitung keine geschlechterbezogenen Preise mehr.
- Die Kategorien «beste Darstellerin» und «bester Darsteller» werden nicht mehr prämiert.
Als eines der ersten grossen Filmfestivals will die Berlinale Schauspieler nicht mehr getrennt nach Geschlecht auszeichnen. Bisher wurden im Wettbewerb die «beste Darstellerin» und der «beste Darsteller» geehrt.
In Zukunft sollen Silberne Bären für die beste Leistung in einer Haupt- und einer Nebenrolle vergeben werden. Das kündigte die Festivalleitung am Montag in Berlin an.
«Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche.» Das erklärten die beiden Festivalleiter, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian.
«Physisch stattfindendes Festival» 2021
Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den grossen Filmfestivals der Welt. Sie soll 2021 trotz Corona-Pandemie stattfinden. Geplant sei ein «physisch stattfindendes Festival». Dabei soll die «grösstmögliche Sicherheit» gewährleistet werden.
«Wir halten uns an die Regeln, die dann Gültigkeit haben», sagte eine Sprecherin. Im Kino muss also voraussichtlich Abstand gehalten werden. Es könnte sein, dass insgesamt weniger Filme laufen und dass einzelne Produktionen öfter gezeigt werden. So hätten mehr Zuschauer die Chance, einen Film trotz weniger Kinoplätzen zu sehen.
Anpassungen «in der Festivalstruktur, der Filmprogrammierung sowie der Gesamtzahl der eingeladenen Filme» würden «in den kommenden Wochen» definiert. Dies teilte das Festival mit. Die Berlinale wird jedes Jahr nicht nur von Filmteams und Fachpublikum besucht, sondern auch von Tausenden Filmfans.
Zuletzt wurden rund 330'000 Tickets verkauft. Die nächste Ausgabe ist vom 11. bis 21. Februar 2021 geplant.
Untersuchungen zu Alfred Bauer
Ersetzt werden soll dann auch der Alfred-Bauer-Preis. Hintergrund sind Recherchen zur Vergangenheit des ersten Festivalleiters Alfred Bauer im Nationalsozialismus. Die Auswertung einer externen Untersuchung werde im Spätsommer vorliegen und veröffentlicht. In Zukunft soll ein Silberner Bär «Preis der Jury» vergeben werden.
In der Filmwelt stand vieles still, um die Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 einzudämmen. Das Filmfest Cannes etwa fiel aus. Die Filmfestspiele in Venedig sollen dagegen kommende Woche beginnen. Auch die Berlinale soll analog stattfinden.
«In einer lebendigen Beziehung zum Publikum sehen wir ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal von Festivals», erklärten die Berlinale-Chefs. Der Branchentreff European Film Market (EFM) soll teils digital stattfinden.