Schwache Ticketnachfrage quält Billigflieger Easyjet
Der Winter ist traditionell keine gute Jahreszeit für Airlines, da etwa die Ticketpreise niedriger sind als im Feriensommer. Das spürt auch die britische Easyjet. Entspannt gibt sich die Fluggesellschaft bei einem wichtigen aktuellen Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Die andauernde Unsicherheit rund um den Brexit macht dem britischen Billigflieger Easyjet spürbar zu schaffen.
Die unklaren Aussichten für die Konjunktur und die ungelösten Fragen rund um den Austritt Grossbritanniens aus der EU drückten auf die Ticketpreise, teilte die Konkurrentin der Lufthansa am Montag in Luton bei London mit. Erst im Sommerquartal soll es wieder aufwärts gehen - sofern dann mehr Klarheit zum Brexit herrscht.
Vor allem in dem gerade angelaufenen Quartal bis Ende Juni rechnet Easyjet-Chef Johan Lundgren mit einer schwachen Nachfrage. Im für Fluggesellschaften besonders wichtigen Sommerquartal von Juli bis September sollen die um Währungsschwankungen bereinigten durchschnittlichen Erlöse je Sitzplatz dann aber wieder steigen. Dadurch sollen die Durchschnittserlöse auch in der gesamten zweiten Hälfte des Geschäftsjahres bis Ende September leicht zulegen.
Eine Gewinnprognose für das laufende Jahr wagte das Unternehmen noch nicht. Im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März legte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen nur um gut sieben Prozent auf 2,34 Milliarden Pfund zu. Der um Sonderposten bereinigte Vorsteuerverlust dürfte demnach rund 275 Millionen Pfund erreichen. An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Für die Easyjet-Aktie ging es in London bis zur Mittagszeit deutlich abwärts. Seit einem Jahr hat sie damit mehr als ein Drittel an Wert verloren.
Hintergrund sind die Ticketpreise, die im Winterhalbjahr gut sieben Prozent niedriger ausfielen als ein Jahr zuvor. Airlines fliegen in der reiseschwachen kalten Jahreszeit in der Regel Verluste ein. Ihre Gewinne erwirtschaften sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer. Die endgültigen Zahlen will Easyjet wie geplant am 17. Mai vorlegen.
Für den bevorstehenden Brexit sieht sich der Billigflieger gerüstet. Nach der Übergangsregelung für den Flugverkehr zwischen Grossbritannien und der EU werde Easyjet «weiterfliegen wie gehabt - egal was passiert», sagte Lundgren. Eine Hürde hat die Airline aber noch bei den Eigentumsverhältnissen zu nehmen.
Um auch nach dem Auslaufen der Übergangsregelung Flüge innerhalb der EU durchführen zu dürfen - etwa von Berlin nach Mallorca -, muss die Airline mehrheitlich in der Hand von Aktionären aus dem EU-Wirtschaftsraum sein. Den Angaben zufolge liegt diese Quote mit 49,92 Prozent derzeit darunter. Allerdings hat das Unternehmen für die Erfüllung der 50-Prozent-Quote nun noch einige Monate Zeit.