Bislang keine Erreger von hämorrhagischem Fieber in Hyalomma-Zecken nachgewiesen
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher beobachten Ausbreitung von tropischer Art in Deutschland .
Das teilten Experten der Universität Hohenheim am Montag in Stuttgart mit. Sie verfolgen die Ausbreitung der invasiven Zeckenart, die 2018 erstmals in grösserer Anzahl hierzulande nachgewiesen wurde und inzwischen vermutlich hier überwintern kann.
Die Hyalomma-Zecke ist doppelt bis dreimal so gross wie ihre europäischen Verwandten und wird vermutlich von Vögeln eingeschleppt. Sie ist eigentlich in trockenen Gebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas heimisch und kann dort das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber sowie das Arabisch Hämorrhagische Fieber übertragen. Die erwachsenen Zecken saugen Blut von grossen Säugetieren wie Pferden. Aber auch Menschen sind potenzielle Wirte.
Die Fachleute der Universität Hohenheim hatten Bürger im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, ihnen verdächtige Exemplare für Untersuchungen zuzusenden. Dieser Appell bezog sich neben den Hyalomma-Zecke auch auf die Braune Hundezecke - einer weiteren invasiven Art. Nach Angaben der Hochschule vom Montag bekamen sie rund 3500 Zecken zugeschickt, die sie eingehend untersuchte. Insgesamt zählten diese zu sechs Arten, darunter waren etliche Exemplare der Hyalomma-Zecke und der Braunen Hundezecke.
In keiner der Hyalomma-Zecken fanden sich Erreger für hämorrhagische Tropenfieber, allerdings liessen sich in 41 der Tiere Bakterien nachweisen, die eine Form des sogenanntes Zecken-Fleckfiebers übertragen. Es handelt sich dabei um eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die mit passenden Antibiotika aber gut zu behandeln ist.
Schon vor einigen Monaten hatten Forscher aus Hohenheim und vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München die mutmasslich erste Fleckfieber-Übertragung durch eine tropische Hyalomma-Zecke auf einen Menschen in Deutschland gemeldet. Es handelte sich um einen Pferdebesitzer aus Nordrhein-Westfalen, der die Zecke gesichert und den Wissenschaftler zugeschickt hatte.
Die Experten wollen die Ausbreitung der neuen invasiven Zecken weiterhin untersuchen. Sie erneuerten am Montag ihren Aufruf, ihnen verdächtige Exemplare zuzusenden. Dabei interessieren sie sich neben den Untersuchungen auf Krankheitserreger auch für andere Aspekte, etwa ob Hyalomma-Zecken inzwischen auch auf Rindern zu finden sind und ab welchem Zeitpunkt im Jahr sie auftauchen.
Bereits in der vergangenen Wochen hatte die Hochschule ihre jährlichen Zahlen zur typischen Zeckenaktivität vorlegt. Demnach ging die Zahl der gemeldeten Fälle von Gehirnhautentzündungen im vergangenen Jahr zurück. Vor allem in Baden-Württemberg gab es weniger Erkrankungen mit der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). 2019 wurden in ganz Deutschland 462 Fälle gemeldet, im Jahr zuvor waren es insgesamt noch 607.