Böhmermann deckt Maskenbetrug bei Fynn Kliemann auf

Julian Blatter
Julian Blatter

Deutschland,

Jan Böhmermann deckt einen Maskenskandal bei Fynn Kliemann auf. Die vermeintlich fair produzierten Masken stammten aus Bangladesch.

fynn kliemann
Fynn Kliemann auf seinem Hof «Kliemannsland». - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Fynn Kliemann hat möglicherweise bei der Herkunft von eigenen Masken betrogen.
  • 2020 warb er damit, faire Masken in Europa zu produzieren.
  • Recherchen zeigen: Das stimmt so nicht, denn die Masken stammen teils aus Bangladesch.
  • Auch verschenkten er und sein Geschäftspartner tausende schlechte Masken an Geflüchtete.

2020 begann der Unternehmer und Heimwerker-Youtuber Fynn Kliemann, Masken zu produzieren. Das Ziel klang eigentlich ganz toll: Fair produzierte Masken, produziert in Europa, wiederverwendbar und nicht überteuert.

Recherchen des «ZDF Magazin Royale» von Jan Böhmermann haben jedoch aufgezeigt, dass das wahrscheinlich schlicht und einfach unwahr ist. Dem Rechercheteam liegen laut eigenen Angaben Auftragsbestätigungen, Lieferscheine, Chatverläufe, E-Mails, Videos und Fotos vor.

Demnach soll Global Tactics, das Textilunternehmen von Tom Illbruck und Fynn Kliemann, nicht dort hergestellt haben, wo sie sollten. Anstelle einer fairen Produktion aus Europa gabs Produkte aus Bangladesch und Vietnam – hergestellt für 45 Cent pro Stück. Die Angestellten bei einer Produktionsstätte in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, verdienen auf Nachfrage der Show monatlich 12 Euro.

Kliemann und Illbruck verschenkten «Falsche Masken» an Geflüchtete

Und es kommt noch dicker: Aus einer Sprachnachricht geht hervor, dass Fynn Kliemann Bangladesch als Produktionsort bevorzugte. Auch gibt es Hinweise darauf, dass er die Herkunft der Produkte zu verschleiern versuchte: «Bekommen wir die Kisten neutral ohne Bangladesch als Ursprung hin», wird Kliemann zitiert.

Zudem sollen die ersten 100'000 Masken aus Bangladesch von schlechter Qualität gewesen sein. Doch wohin damit? Kurzerhand entschloss man sich wohl, die nicht zum Verkauf geeigneten Masken an Geflüchtete zu spenden.

So schrieb Illbruck in einem Chat: «Kannst du mit 50K (50'000) von dem Bangladesch-Kram rüberschicken? Wir können die sofort in ein Camp nach Samos, Griechenland und Bihac in Bosnien schicken». Die Antwort: «100'000 falsche Masken sind vollzählig hier. Logistik klappt».

Gegenüber dem «ZDF Magazin Royal» äusserte er sich nicht zu gestellten Fragen. Diese beantwortete er lieber in einem selbstgedrehten Statement auf Instagram einige Tage vor der Veröffentlichung des Beitrags. Er betont, dass er ein «Fan von Transparenz» sei und es gut finde, wenn investigative Journalistinnen und Journalisten Dinge hinterfragten. Gegenüber anderen Medien wie dem «Spiegel» wollte er jedoch keine Stellung nehmen.

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