Ist das der Anfang einer neuen Frauenrechtsbewegung? Die Londoner Polizei steht wegen ihres harten Einsatzes bei einer Mahnwache für die entführte und getötete Sarah Everard heftig in der Kritik.
Eine Person hält inmitten einer Menschenmenge in der Nähe des Parlaments in London ein Plakat mit der Aufschrift «She was walking home» («Sie ging nach Hause») in die Höhe. Foto: Matt Dunham/AP/dpa
Eine Person hält inmitten einer Menschenmenge in der Nähe des Parlaments in London ein Plakat mit der Aufschrift «She was walking home» («Sie ging nach Hause») in die Höhe. Foto: Matt Dunham/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Menschen haben am Montag in London gegen ein neues Polizeigesetz und Gewalt an Frauen demonstriert.
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Zeitweise blockierten die Demonstranten die Westminster Bridge nahe des Parlaments.

Der «Police, Crime, Sentencing and Courts Bill», der am Nachmittag in die zweite Lesung im Unterhaus ging, soll unter anderem die Befugnisse der Polizei zur Einschränkung von Protesten erweitern.

Das Gesetzesvorhaben kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Polizei wegen ihres harten Einsatzes bei einer Mahnwache am Wochenende schwer in der Kritik steht. Beamte hatten am Samstagabend bei einer nicht genehmigten Versammlung zum Gedenken an die auf ihrem Nachhauseweg entführte und getötete Sarah Everard in London unter Berufung auf die Corona-Massnahmen eingegriffen und mehrere Menschen festgenommen. Doch die Bilder von mit Gewalt abgeführten und auf den Boden gerungenen Frauen führten zu heftiger Kritik und heizten die Stimmung weiter an.

Die Leiche der 33-jährigen Everard war in einem Waldstück in der südostenglischen Grafschaft Kent entdeckt worden. Sie war am 3. März in der Nähe des Parks Clapham Common zuletzt lebend gesehen worden. Im Verdacht steht ein 48 Jahre alter Polizist, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Der Fall hatte zu einem landesweiten Aufschrei gegen Belästigungen und Gewalt an Frauen geführt.

Innenminister Priti Patel verteidigte das Gesetzesvorhaben am Montag. «Wir haben in den vergangenen Jahren erhebliche Veränderungen in Protest-Taktiken gesehen, wobei Demonstranten Schlupflöcher im Gesetz ausgenutzt haben, die zu einem unverhältnismässigen Mass an Behinderungen geführt haben», so die konservative Politikerin.

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