Grossbritannien kriegt seine feierwütigen Studenten nicht in den Griff. Die Behörden befürchten, dass das Virus so an Weihnachten in die Elternhäuser gelangt.
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Rund 200 Studenten feierten am Samstag um das Wohnheim St.Peters' Court in Nottingham. - Snapchat

Das Wichtigste in Kürze

  • Die britische Polizei verbringt ganze Wochenenden damit, illegale Partys aufzulösen.
  • Besonders in Studentenwohnheimen wird gefeiert, bis der Arzt kommt.
  • Die Behörden befürchten jetzt, dass das Virus so über Weihnachten ins Elternhaus gelangt.
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Die anstrengende Nacht begann für den Polizeikorps von Nottinghamshire mit einem Knall: Als die Beamten am Samstag kurz nach 21 Uhr auf einem Feld auf dem Land eine erste kleine Party auflösten, krachte ein Student auf der Flucht mit seinem Auto in einen Polizeiwagen. Es wurden fünf Bussen à 200 Pfund verteilt, nach dem Fahrer wird noch gefahndet.

Die Party-Crasher

Es war die erste einer Vielzahl von illegalen privaten Partys an diesem Samstag, welche die Polizei in der Grafschaft nahe Manchester aufgelöst hatte. Bis Mitternacht hatte die Polizei an verschiedenen Orten um Nottingham zwei Feierwütige verhaftet, einen Organisator vor Gericht bestellt, und über 30 weitere Teilnehmer zu 200-Pfund-Bussen verdonnert, schreibt die «BBC».

In den frühen Morgenstunden löste sie ausserdem zwei «grössere Feste» mit je über 200 Teilnehmern in Studentenwohnheimen in der Stadt auf. Ein Grossteil der Gäste nahm bei der Ankunft der Polizei die Beine in die Hand und entkam. Die Verantwortlichen würden aber ermittelt, auch sie dürften Bekanntschaft mit einem Richter machen.

Studenten feiern am Samstag ausgelassen beim St.Peter's Court-Wohnheim in Nottingham.

Zuvor schloss die Regierung in Manchester bereits ein Studentenwohnheim, welches wiederholt gegen das Corona-Protokoll verstossen hatte. Schon Ende September wurden an der Manchester Metropolitan University 1700 Studenten in Quarantäne geschickt, weil 127 Wohnheimbewohner positiv getestet wurden.

Isolation statt Semesterstart-Partys

Seit Anfangs Oktober kämpft die britische Polizei auf der ganzen Insel gegen Studenten, die sich ihre Feierlaune zum Semesterstart nicht von den strengen Corona-Beschränkungen verderben lassen wollen. Viele Erstsemester sind in der «freshers' week» zum ersten Mal weg von zu Hause und wollen ihre Freiheit geniessen. Zum Start in den neuen Lebensabschnitt mal richtig ausflippen und neue Freundschaften schliessen.

In solchen Wohnheimen leben viele britische Studenten. Viele Jugendliche im Vereinigten Königreich kommen aus Schulen, in denen Jungen und Mädchen getrennt sind, und die – vor allem, wenn es Internate sind – wenig Kontakt zum anderen Geschlecht bieten. - google

Grossbritannien befindet sich seit dem 5. November aber wieder im Teil-Lockdown. Premierminister Boris Johnson wollte mit der vierwöchigen Massnahme den Anstieg an Neuinfektionen so weit bremsen, dass eine Weihnachtsfeier im Familienkreis vertretbar wäre.

Das Virus breite sich schneller aus, als seine wissenschaftlichen Berater es in einem Worst-Case-Szenario angenommen hätten, sagte Johnson bei der Ankündigung am 31. Oktober. «Jetzt ist es Zeit zu handeln, denn es gibt keine Alternative.»

Also handelte er: Öffentliche Orte wie Kultureinrichtungen, Sportzentren, nicht-lebensnotwendige Geschäfte, Restaurants und Pubs mussten bis zum 2. Dezember schliessen. Ausnahmen gab es nur für Baustellen, Fabriken, Schulen und eben Universitäten.

Schöne Bescherung

Die Bilder der ausufernden Partys kommen zu einem schlechten Zeitpunkt: Der Lockdown ist morgen Mittwoch zu Ende. Der Plan war, dass die Studenten so zwischen 3. und 9. Dezember zurück zu ihren Familien fahren können, um Weihnachten zu feiern. Jetzt befürchten die Behörden aber, dass sie statt der Bescherung das Virus ins Elternhaus bringen.

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Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock - 10 Downing Street/AFP

Noch bevor Grossbritannien den zweiten Anstieg von Neuninfektionen mit dem Coronavirus überstanden hat, will Gesundheitsminister Matt Hancock darum eine dritte Welle nicht ausschliessen. Grundsätzlich hätte der Lockdown die Situation zwar wieder «kontrollierbar» gemacht, man dürfe insbesondere jetzt aber nicht nachlässig werden, sagte er gestern Montag vor den Medien.

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