Britisches Klinikpersonal streikt erstmals für höhere Löhne
In Grossbritannien legt das Klinikpersonal am Donnerstag die Arbeit nieder. In wenigen Tagen folgen dann die Rettungswagenfahrer.
Das Wichtigste in Kürze
- Britische Krankenschwestern und Pfleger treten erstmals in einen Streik.
- Die Pflegekräfte wollen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
- In England fallen rund 70'000 Termine, Behandlungen und Operationen aus.
Im Tarifstreit um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sind Krankenschwestern und Pfleger des britischen Gesundheitsdiensts NHS in einen historischen Streik getreten.
Der Verband Royal College of Nursing rief erstmals in seiner Geschichte Zehntausende Mitglieder in England, Wales und Nordirland auf, am Donnerstag ab morgens für zwölf Stunden ihre Arbeit niederzulegen.
In England ist etwa ein Viertel der Krankenhäuser betroffen. Der Staatssekretärin für Gesundheit Maria Caulfield zufolge sollen rund 70'000 Termine, Behandlungen und Operationen im grössten britischen Landesteil ausfallen.
Zentralregierung lehnt Forderung ab
Die konservative Zentralregierung in London lehnt die Forderung der Beschäftigten einer Gehaltserhöhung um 19 Prozent als nicht finanzierbar ab. Sie hat nach eigenen Angaben ein Angebot vorgelegt, das im Einklang mit der Empfehlung eines unabhängigen Gremiums steht. In Schottland hatte sich die Gewerkschaft kurzfristig mit der Regionalregierung geeinigt.
Notfälle sollten trotz des Ausstands behandelt werden. Das Militär soll einspringen, um etwa Krankenwagen zu fahren – allerdings nicht in Notfallsituationen.
Das britische Gesundheitssystem steckt in einer tiefen Krise, die von der Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Millionen Menschen warten auf einen Routineeingriff. Rettungsdienste brauchen deutlich länger als vorgesehen, um zu Notfällen zu gelangen. Das liegt auch daran, dass sie teilweise stundenlang vor der Aufnahme warten müssen, um ihre Patientinnen und Patienten zu übergeben.
Am 20. Dezember ist ein weiterer Streik geplant, am 21. und 28. Dezember wollen dann Rettungswagenfahrer die Arbeit niederlegen.