Bulgarien: Römische Siedlung ist Autobahn im Weg
In Bulgarien haben Forschende Ausgrabungen wegen einer geplant dort verlauenden Autobahn eingestellt. Das bulgarische Kulturministerium muss nun entscheiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das bulgarische Kulturministerium muss zwischen Verkehr und Kultur entscheiden.
- Die geplante Autobahn nach Griechenland verläuft durch eine Ausgrabungsstätte.
In Bulgarien mussten Archäologen die Ausgrabung einer antiken Siedlung auf der Trasse einer wichtigen Autobahn nach Griechenland stoppen. Das Kulturministerium des Landes soll nun über das Schicksal der Funde südlich der Hauptstadt Sofia entscheiden, wie bulgarische Medien am Freitag berichteten. An der Trasse der für den internationalen Verkehr dringend benötigten Nord-Süd-Autobahn war eine römische Siedlung ans Licht gekommen.
Anwohner demonstrierten seitdem immer wieder für die Fortsetzung der Ausgrabungen – zuletzt am Donnerstagabend, wie bulgarische Medien am Freitag berichteten. Bei Pokrownik waren Reste von Gebäuden, einer Kirche, eines Bades und einer römischen Grabstätte entdeckt worden. Die Funde stammen nach Einschätzung von Archäologen aus dem 3. bis 6. Jahrhundert.
In Bulgarien wird heftig darüber gestritten, ob die Reste der antiken Stadt am Fundort bleiben oder verlegt werden sollen. Eine Änderung der Autobahntrasse würde den Bau verteuern. Die Bauarbeiten bei Pokrownik wurden Anfang Mai gestoppt. Mehrere Teilstrecken der aus Brüssel geförderten Autobahn sind bereits in Betrieb.