Seit die AfD im deutschen Bundestag sitzt, sei alles anders. Die Bundestagsvizepräsidenten beklagen sich nun öffentlich über deren Umgangsformen.
Ein Mann trägt eine AfD-Kappe.
Die AfD würde die Geschichte umdeuten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Claudia Roth und Wolfgang Kubicki sehen radikale Veränderungen im Bundestag durch die AfD.
  • So soll die Partei die Sprache entgrenzen und demokratische Institutionen umdeuten.
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Die beiden Bundestagsvizepräsidenten Claudia Roth (Grüne) und Wolfgang Kubicki (FDP) haben eine radikale Veränderung der Umgangsformen im Bundestag seit dem Einzug der AfD ins Parlament beklagt.

«Wir erleben eine Entgrenzung von Sprache, einen Angriff auf demokratische Institutionen und den Versuch der Umdeutung der Geschichte», sagte Roth der «Rheinischen Post» von heute Samstag.

«Sie haben Angst»

Schon in den Landtagen habe sich gezeigt, dass die AfD «im Kern eine antidemokratische, autoritätsfixierte Partei ist, mit heftigen Verstrickungen ins rechtsextreme Spektrum», sagte Roth. Im Bundestag fühlten sich nun auch manche Mitarbeiter unsicher. «Sie haben Angst», sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung.

Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin, scher
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin, scherzt mit Wolfgang Kubicki (FDP), Bundestagsvizepräsident, während der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag - dpa

Nach Beobachtung von Kubicki hat sich die Partei im Bundestag radikalisiert. «Ein Drittel der AfD-Fraktion, das überwiegend in den hinteren Reihen sitzt und vorwiegend aus ostdeutschen Bundesländern kommt, ist nicht nur verbal aggressiv», sagte der FDP-Politiker der «Rheinischen Post». Einmal habe es im Bundestag sogar «kurz vor einer kleinen Keilerei» gestanden, weil Zwischenrufe von AfD-Abgeordneten unerträglich gewesen seien.

Die AfD war bei der Wahl 2017 erstmals in den Bundestag eingezogen. Sie erreichte 12,6 Prozent und wurde damit drittstärkste Kraft sowie nach der Bildung der grossen Koalition grösste Oppositionspartei.

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