Burda stellt Datenschutz-Browser und Suchmaschine Cliqz ein

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Deutschland,

Cliqz-Gründer Jean-Paul Schmetz: «Wir haben jedoch gegen einen übermächtigen Gegner wie Google, der den Markt in jeglicher Hinsicht dominiert und abschottet, langfristig keine Chance.»

Der auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Web-Browser Cliqz und die dazugehörige Suchmaschine werden eingestellt. Foto: picture alliance / Andrea Warnecke/dpa-tmn
Der auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Web-Browser Cliqz und die dazugehörige Suchmaschine werden eingestellt. Foto: picture alliance / Andrea Warnecke/dpa-tmn - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Web-Browser Cliqz und die dazugehörige Suchmaschine werden eingestellt.

Das teilte der Medienkonzern Hubert Burda am Mittwoch in München mit.

Das Start-up Cliqz werde sich vom 1. Mai an auf zwei Geschäftsbereiche konzentrieren und die Bereiche Browser- und Suchtechnologien schliessen. Cliqz war im Mai 2013 von der Hubert Burda Media übernommen worden.

Cliqz hatte mit seinen Kernprodukten versprochen, dass beim Surfen und Suchen im Internet entstehende Daten eines Nutzers für Anbieter personalisierter Werbung unkenntlich gemacht werden. Man habe das Ziel verfolgt, die Nutzer so direkt wie möglich zum Ziel zu bringen und dabei ihre Privatsphäre zu wahren, heisst es in der Mitteilung.

«Wir haben eine vollkommen unabhängige Suchmaschine entwickelt und betrieben, mit der wir uns klar von vielen anderen abgesetzt haben, deren Produkte nicht auf eigenen Technologien aufbauen», erklärte Cliqz-Gründer Jean-Paul Schmetz. Burda habe Cliqz hierbei über Jahre intensiv begleitet «und mit viel Mut und Optimismus dabei unterstützt, unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen». «Wir haben jedoch gegen einen übermächtigen Gegner wie Google, der den Markt in jeglicher Hinsicht dominiert und abschottet, langfristig keine Chance.» Von der Umstrukturierung betroffen sind 45 Mitarbeiter, für die derzeit individuelle Lösungen gesucht werden.

Burda-Chef Paul-Bernhard Kallen erklärte, das Unternehmen habe über Jahre in Cliqz investiert, weil man der Überzeugung gewesen sei, dass Europa eine eigene digitale Infrastruktur brauche, um zukunftsfähig zu bleiben.

«Ohne die hierfür notwendigen politischen Strukturen auf europäischer Ebene kommen wir gegen die Übermacht der Tech-Riesen aus den USA und China jedoch nicht an.» Hinzu komme, dass durch die Corona-Pandemie ein weitreichendes Innovationsprogramm in Europa auf absehbare Zeit nicht zu erwarten sei. Deshalb könne Burda alleine diesen Weg nicht länger vorantreiben. «Ich bedauere dies sehr, denn die grundsätzliche Idee, ein Gegengewicht zu USA und China im europäischen Suchsektor zu etablieren, ist nach wie vor die richtige, betonte Kallen.

Im Geschäft bleiben wird die 100-prozentige Cliqz-Tochter Ghostery, in der auch künftig die Kompetenzen von Cliqz im Bereich Anti-Tracking gebündelt werden sollen. Cliqz hatte im Februar 2017 den weltweit führenden Anti-Tracking-Anbieter mit rund 8 Millionen Anwendern übernommen. Zusätzlich soll ein Expertenteam aus Cliqz heraus gebildet werden, das sich insbesondere um technische Fachfragen wie Künstliche Intelligenz, Suche und den Einfluss von Technologie auf Medien kümmern soll.

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