Coronavirus drückt Lebenserwartung ähnlich wie Zweiter Weltkrieg
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung.
- Besonders bei Männern in den USA nimmt diese ab.
- Die Auswirkungen sind zu vergleichen mit der Zeit im 2. Weltkrieg.
Wissenschaftler haben Daten aus 29 Ländern untersucht und festgestellt, dass die Lebenserwartung durch die Corona-Pandemie sinkt. Besonders betroffen sind Männer in den USA. Die Lebenserwartung sei aufgrund des Coronavirus so stark gesunken wie seit dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa nicht mehr.
In einigen Ländern sei der Fortschritt der vergangenen Jahre in kurzer Zeit zunichtegemacht worden. Dies berichten Forscher des Leverhulme Centre for Demographic Science an der Universität Oxford im «International Journal of Epidemiology». Bei Männern war der Rückgang demnach grösser als bei Frauen.
Coronavirus: Lebenserwartung von US-Männern um 2,2 Jahre gesunken
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler Daten aus 29 Staaten, die meisten aus Europa, sowie Chile und den USA. In 27 dieser Staaten sank demnach 2020 die Lebenserwartung, in 22 Ländern um mindestens ein halbes Jahr. «In westeuropäischen Ländern wurde ein solcher Rückgang der Lebenserwartung in einem einzigen Jahr zuletzt während des Zweiten Weltkriegs beobachtet.» Dies sagte Co-Autor José Manuel Aburto.
Am meisten sank die Lebenserwartung aufgrund des Coronavirus bei Männern in den USA: um 2,2 Jahre im Vergleich zu 2019. In den USA sei vor allem die gestiegene Sterblichkeit im erwerbsfähigen Alter unter 60 Jahren bemerkenswert, sagte Co-Autorin Ridhi Kashyap. In den meisten europäischen Ländern hingegen habe vor allem die Sterblichkeit bei über 60-Jährigen zugelegt. Bereits im Juni hatte eine Studie im «British Medical Journal» auf die drastisch gesunkene Lebenserwartung in den USA hingewiesen.
In Deutschland lag die Lebenserwartung im August 2021 für Jungen bei 78,6 Jahren und für Mädchen bei 83,4 Jahren. Bekannt war zudem, dass 2020 die Sterblichkeit im Vergleich zu 2019 insbesondere bei über 75-jährigen Männern und Frauen anstieg.