Coronavirus: Schweden führt Beizen-Sperrstunde ein
Aus Angst vor einer dritten Welle des Coronavirus muss Schweden in den Mini-Beizenlockdown. Vom 1. März an gilt eine Sperrstunde ab 20.30 Uhr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die schwedische Regierung verschärft die Corona-Massnahmen.
- Beizen müssen abends um 20.30 Uhr schliessen.
- Wettkampfveranstaltungen sollen nicht mehr zugelassen sein.
Schweden ging bei der Pandemie-Bekämpfung lange einen eigenen Weg. Doch die angestrebte Herdenimmunität wurde im zehn Millionen Einwohner zählenden Land bei weitem nicht erreicht. Nun setzt das skandinavische Land vermehrt auf Beschränkungen.
Restaurants, Kneipen und Cafés bleiben in Schweden zwar weiterhin geöffnet, sollen aber wegen einer beunruhigenden Corona-Lage künftig um 20.30 Uhr schliessen. Unabhängig davon, ob ein Lokal Alkohol ausschenkt oder nicht.
Dies erklärte der Generaldirektor der schwedischen Gesundheitsbehörde «Folkhälsomyndigheten», Johan Carlson, in Stockholm. Der Vorschlag wird nun zur behördlichen Überprüfung geschickt.
Angst vor dritter Welle des Coronavirus
«Die Lage in Schweden ist ernst. Wir haben eine hohe Infektionsausbreitung. Und sie nimmt weiter zu», machte Regierungschef Stefan Löfven klar.
Es bestehe das Risiko einer dritten Welle des Coronavirus. Das effektivste Mittel gegen die Virus-Ausbreitung sei es, Abstand zueinander zu halten.
Geschäfte werden nach Angaben der Gesundheitsbehörde ab Montag zudem angehalten, ihre Kunden dazu zu ermahnen, alleine einzukaufen. Die Behörde will auch die Besucherzahl in Läden, Einkaufspassagen und Fitnessstudios begrenzen.
Wettkampfveranstaltungen sollen wegen des Coronavirus nicht mehr zugelassen sein, sagte Carlson. Ausgenommen sind der Spitzensport und Partien von Kinder und Jugendlichen, die 2005 oder später geboren sind.
Schweden mit Mini-Lockdown – Schweiz will öffnen
Im Gegensatz zu Schweden stehen in der Schweiz die Zeichen auf Öffnung. Ab dem 1. März treten hierzulande erste Lockerungen in Kraft. Beizen müssen jedoch noch mindestens bis 22. März komplett geschlossen bleiben.
Die bestätigten Fälle in der Schweiz sind mit 552'698 ähnlich hoch wie in Schweden (647'470). Mit fast 13'000 verzeichnet das Land mit dem Sonderweg etwas mehr Todesfälle als die Schweiz (9256). Allerdings zählt Schweden auch etwa 1,5 Millionen mehr Einwohner.
In den letzten 24 Stunden meldete Schweden 2530 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, in der Schweiz waren es gut 1000. Während sich hierzulande ab dem 1. März draussen wieder 15 Personen treffen können, sind es in Schweden nur 8. Doch eine Maskenpflicht gibt es bis heute nicht.