Coronavirus: Delta-Variante dominiert in Deutschland

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Deutschland,

Deutschland wird derzeit von der Delta-Variante des Coronavirus heimgesucht. Erstmals dominiert sie das Infektionsgeschehen im Nachbarland.

ARCHIV - Eine Mitarbeiterin des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg pipettiert Corona-Proben. Foto: Marijan Murat/dpa
ARCHIV - Eine Mitarbeiterin des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg pipettiert Corona-Proben. Foto: Marijan Murat/dpa - sda - Keystone/dpa/Marijan Murat

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Delta-Variante macht bei den deutschen Neuinfektionen erstmals über 50 Prozent aus.
  • Der Anteil der Mutation hat sich innerhalb von nur einer Woche fast verdoppelt.
  • Ein Drittel der Mutationen gehen noch auf die Alpha-Mutante zurück.

Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus ist in Deutschland zur vorherrschenden Mutation geworden. Sie dominiere erstmals mit einem Anteil von 59 Prozent, hiess es am Mittwochabend in der Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI).

Ein Drittel Alpha-Variante

Damit habe sich ihr Anteil innerhalb einer Woche erneut fast verdoppelt. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk, rät dringend weiter zum Maskentragen und anderen Corona-Regeln. «Wenn wir nichts tun, geht uns das Ding durch die Decke», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Es handle sich vermutlich bei knapp zwei Dritteln der PCR-bestätigten neuen Corona-Infektionen in Deutschland um eine Ansteckung mit der Delta-Variante.

Noch bei einem Drittel gingen Infektionen auf die Alpha-Mutante zurück, die letzten Winter die Infektionszahlen in die Höhe getrieben hatte. Der Alpha-Anteil sank damit rasch von 91 Prozent Ende Mai auf nur noch 33 Prozent Ende Juni. Andere Varianten des Coronavirus spielen hierzulande momentan keine Rolle.

Coronavirus: Delta deutlich ansteckender

Für Professorin Falk zeigen die jüngsten RKI-Ergebnisse, dass sich die Delta-Variante bei niedrigen Inzidenzen in Deutschland leichter durchsetzen kann. «Es sind nur wenige neue Fälle insgesamt, aber von denen beruhen viele auf Delta», erläuterte sie.

«Wir haben seit Dienstag wieder steigende Zahlen. Man kann jetzt schon den Schluss ziehen, dass diese Variante dazu beiträgt, dass sich wieder mehr Menschen anstecken. Denn es ist für das Coronavirus ein Leichtes, von einer Person zur nächsten zu springen.»

Coronavirus
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Ein Beispiel für Falk ist Australien. Das habe sich für Corona-frei gehalten. «Und dann ist eine Flugzeugcrew durch das sehr engmaschige Quarantänenetz geschlüpft.» Ein Crewmitglied sei in eine Shoppingmall gegangen.

«Es gibt Animationen, da sehen Sie, wie er an Menschen vorbeigeht, die sich dadurch das Virus eingefangen haben. Denn in Australien gab es da keine Maskenpflicht mehr.» Die Alpha-Variante hätte nicht auf diese Weise überspringen können. «Das heisst, dass es bei Delta wenige Viruspartikel schaffen, einen Menschen zu infizieren.»

«Wir haben in Deutschland noch einen grossen Anteil ungeimpfter oder nicht vollständig geimpfter Menschen. Ohne Maske geht es hier also auf gar keinen Fall.» Auch Abstandhalten, Hygiene, Lüften und Testen seien die Methoden der Wahl. «Das sollte im Moment reichen, um den Vorteil, den Delta gegenüber Alpha hat, bei uns wieder einzufangen.»

Delta-Anteil nimmt stark zu

Für die wöchentliche RKI-Analyse wird nur ein Teil der positiven Corona-Proben auf Varianten hin untersucht. Dazu kommt das Risiko einer Untererfassung der Fälle: Mehr als 40 Prozent aller mit dem Coronavirus Infizierten wissen nach einer Studie der Universitätsmedizin Mainz nichts von ihrer Ansteckung.

Für das RKI steht fest, dass der Anteil der Delta-Variante weiterhin stark zunimmt. Zuletzt sogar von 37 auf 59 Prozent innerhalb nur einer Woche. Diese starke Zunahme gehe mit einer leichten Erhöhung der Fallzahlen und einem weiterhin niedrigen einstelligen Niveau der Sieben-Tage-Inzidenz einher. Viele Fachleute befürchten mit zunehmender Delta-Verbreitung trotz steigender Impfquoten eine Trendumkehr.

Leute müssen sich schlau verhalten

«Wenn wir jetzt klug sind, sollten wir nicht wieder denken: Das wird schon von alleine», mahnt Falk. Man sehe jetzt Menschengruppen, die ohne Schutz feierten, ob beim Fussball oder privat.

«Das ist aber einfach keine gute Idee mit dieser Variante. Noch können wir es bei den geringen Inzidenzen durch milde Massnahmen schaffen.» Wenn die Zahlen durch die Decke gingen, müssten auch die Massnahmen wieder verschärft werden.

«Also muss man sagen: Leute, handelt jetzt, verhaltet euch so schlau wie möglich.» Die Delta-Variante sei wahrscheinlich nicht weniger krankmachend. «Man darf diesem Virus einfach keine Sekunde über den Weg trauen und es für harmloser halten als die Alpha-Variante. Sonst gibt es möglicherweise ein böses Erwachen.»

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