Coronavirus: Schweiz hinkt Italien mit Impfungen deutlich hinterher
Italien nimmt bei der Impfung gegen das Coronavirus europaweit eine der Spitzenrollen ein. Die Schweiz hinkt ihrem Nachbarland deutlich hinterher.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien hat bereits 2,2 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft.
- Die Schweiz hinkt mit 2 Prozent leicht hinterher.
- Die Differenz lässt sich unter anderem durch die Anzahl Impfdosen begründen.
- Die Schweiz hat jedoch auch deutlich weniger der bisher erhaltenen Dosen bereits verimpft.
In Europa wird seit Anfang Jahr fleissig gegen das Coronavirus geimpft. Grossbritannien und Italien übernehmen dabei eine Spitzenrolle. Laut «Our World in Data» haben die Länder bereits 8,0 beziehungsweise 2,2 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft. Die Schweiz hinkt mit rund 2 Prozent hinterher.
Grossbritannien wurde von der Pandemie besonders stark betroffen, entsprechend sind auch die Impf-Bemühungen gross. Der Unterschied zwischen den Nachbarländern Schweiz und Italien lässt sich jedoch nicht klar begründen.
1,2 Millionen Italiener gegen Coronavirus geimpft
Italien hat bisher insgesamt 1'559'000 Impfdosen erhalten. Der Grossteil wurde von den Herstellern Pfizer/Biontech geliefert, Moderna steuerte rund 46'800 Dosen bei. Die Schweiz hat währenddessen rund ein Drittel der italienischen Dosen erhalten. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden bislang 459'700 Impfdosen an die Kantone verteilt.
Entsprechend unterscheidet sich auch die Zahl der durchgeführten Impfungen. Die Südländer konnten seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember 1'293'900 Dosen verabreichen. Knapp 29'750 Personen haben bereits die zweite Dosis erhalten, berichtet das Gesundheitsministerium.
Nur kleiner Anteil der Dosen verimpft
In der Schweiz fällt die Zahl um einiges bescheidener aus: Seit Anfang Jahr wurden landesweit rund 170'000 Dosen verimpft. Die kleinere Menge an bestellten Impfdosen gegen das Coronavirus dürfte jedoch nicht der einzige Grund für den langsamen Impfstart sein.
Wie die Zahlen des BAG aufzeigen, wurden bislang nur 37 Prozent der vorhandenen Dosen verimpft. In Italien sind es unterdessen 83 Prozent.
Die meisten Impfungen konnten im Kanton Zürich verabreicht werden. Die 25'000 Impfdosen machen anteilsmässig jedoch nur 1,6 Prozent der Einwohner aus. Der Kanton Basel-Stadt konnte dagegen am meisten Dosen pro Einwohner verimpfen. Dort liegt der Anteil bei 5,5 Impfungen pro 100 Einwohner.
Schweiz veröffentlicht erstmals Impf-Zahlen
Das künftige Vorgehen der Schweiz ist derweilen bereits bekannt. Ab Februar sollen in allen Kantonen täglich 525 Dosen pro 100'000 Einwohner verabreicht werden. Bis Juli soll die Kapazität auf 1550 Dosen erhöht werden. Diese Vorgaben gelten für alle sieben Tage der Woche.
Andreas Cerny, Virologe in der Privatklinik Moncucco in Lugano TI, schätzt das Ziel des Bundesrates als realistisch ein. Es soll nun möglichst rasch geimpft werden. «Vor allem bei den Risikopersonen bedeutet es, Leben zu retten.»