Seit Anfang Woche gilt in Österreich wegen der hohen Fallzahlen des Coronavirus erneut ein Lockdown. Leser in Wien erzählen, wie sie die Situation erleben.
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Wegen des Coronavirus befindet sich Österreich seit Anfang dieser Woche erneut im Lockdown. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangene Woche wurde in Österreich ein erneuter Lockdown beschlossen.
  • Ein Schweizer in Wien nimmt die Situation gelassen – «es ging ja nicht von 0 auf 100».
  • Doch die Stimmung sei angespannt. Impfpflicht und Lockdown für Geimpfte sind umstritten.
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In Österreich herrscht seit Montag wieder Lockdown. In gewissen Kreisen ist die Stimmung explosiv. Erst kürzlich sorgte ein Brandanschlag auf ein Polizeiauto durch Massnahmengegner in Linz für Entsetzen.

Der in Wien wohnhafte Berner Andres Schenker erzählt gegenüber Nau.ch: «Im Vergleich zum ersten Lockdown erkenne ich eine gewisse Corona-Müdigkeit unter den Menschen. Man nimmt es nicht mehr so ernst.» In seinem Umfeld gebe es alles – «von Personen, die das Coronavirus leugnen bis hin zu denjenigen, die Panik haben.»

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Der Berner Andres Schenker lebt in Wien – er sieht den Lockdown wegen des Coronavirus eher gelassen. - zVg

Grundsätzlich würden sich die Menschen an die Massnahmen halten, so Schenker. Man sei sich ja schon länger an Maske und Testen gewohnt. «Lockdown klingt immer so radikal, aber es ging ja nicht von 0 auf 100. Das war ein fliessender Prozess.»

Dass die Leute den Lockdown umgehen und trotzdem feiern, sei ihm zwar aus seinem Umfeld nicht zu Ohren gekommen. «Es wird gut kontrolliert», sagt er. Doch er könne sich angesichts der Stimmung in gewissen Lagern gut vorstellen, dass einige Schlupflöcher finden.

Anschlag wegen Massnahmen zum Coronavirus: Schweizer hofft auf «Einzelfall»

Grosse Sorgen um die Skeptiker-Bewegung macht er sich auch nach dem Brandanschlag auf die Polizei in Linz nicht. «Ich gehe da von einem Einzelfall aus. Natürlich kann sich so etwas wiederholen, aber das entspricht nicht der Grundstimmung in Österreich», so der Schweizer.

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Ähnlich erlebt das Andrea L. Die Slowakin lebte lange in der Schweiz und wohnt seit einigen Jahren in Wien. Sie erzählt: «Die Stimmung ist angespannt. Am Wochenende wollten die Leute noch ihre Freiheiten ausnutzen, die U-Bahn und Shoppingcenter waren voll.»

Für Spannung würden gespaltene Meinungen zur Impfpflicht wegen des Coronavirus sorgen. Hinzu komme die Tatsache, dass Geimpfte nicht verstehen, warum auch sie in den Lockdown müssen.

Was halten Sie von der Impfpflicht in Österreich?

Andrea L. ist sicher, dass noch einige Demos auf sie zukommen. «Das Ganze bleibt umstritten, ich denke, da wird's noch laut werden.»

Ob sich die Leute an die Regeln halten, könne sie nicht sagen. «Ich gehe im Moment nicht raus, also hab ich nicht viel mitbekommen. Für mich ist es aber nicht so schlimm, weil ich meine Uni-Kurse sowieso online habe.» Manche in ihrem Umfeld freuen sich gar auf die Rückkehr ins Homeoffice.

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