Coronavirus: So ergeht es europäischen Ländern mit erneutem Lockdown

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Bern,

Angela Merkel plant für Deutschland einen «Lockdown Light». Tschechien hat sich komplett abgeriegelt. Israel zeigt vor, wie mit dem Coronavirus umzugehen ist.

Coronavirus - Tschechien
Eine Frau mit Mund-Nasen-Schutz geht über die Prager Karlsbrücke. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundeskanzlerin Angela Merkel plant für Deutschland einen «Lockdown Light».
  • Tschechien befindet sich seit letzter Woche in einem zweiten Lockdown.
  • Israel hat dank frühem Handeln die Fallzahlen zum Sinken gebracht.

Angela Merkel hat genug. Die Bundeskanzlerin will dem Coronavirus an den Kragen und plant mit Einschränkungen gegen Gastronomie und Veranstaltungen «hart vorzugehen».

Wie «Bild» berichtet, plant Merkel für unser Nachbarland einen «Lockdown Light». Bars und Restaurants müssten schliessen, Veranstaltungen wären verboten. Kitas und Schulen dürften – ausser in Regionen mit katastrophal hohen Corona-Infektionszahlen – geöffnet bleiben. Am Mittwoch wird die Kanzlerin an der Ministerpräsidentenkonferenz gemeinsam mit den 16 Länderchefs über das neue Lockdown-Modell beraten.

Merkel  Fraktionssitzung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt mit Maske zur Sitzung der Unions-Bundestagsfraktion am Reichstagsgebäude an. - dpa

Tschechien ist Deutschland einen Schritt voraus

Für Merkel reichen die derzeitigen Massnahmen nicht mehr aus. Die tschechische Regierung kann davon ein Liedchen singen. Das Land hat mit einer 7-Tage-Inzidenz von 730 die zweithöchste in ganz Europa. Letzten Freitag knackte man gar den Rekordwert von 15'254 neuen Corona-Fällen.

Die Regierung reagierte auf den exponentiellen Anstieg in den letzten Wochen und riegelte das Land ab. Letzten Donnerstag hat man teilweise die Grenzen geschlossen, Touristen sind nicht mehr gestattet. Der Lockdown ist Tatsache, beinahe alle Geschäfte wurden am Dienstag geschlossen. Nur noch Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken dürfen geöffnet haben.

Coronavirus - Irland
Zwei Polizisten stehen vor einer Bar, an der zahlreiche Aussenplätze von Gästen besetzt sind. - dpa

Seit letzten Donnerstag befindet sich auch Irland in einem sechswöchigen Teil-Lockdown. Es gilt eine landesweite Ausgangssperre, Treffen mit anderen Haushalten zu Hause oder selbst im heimischen Garten sind untersagt. Gleich ergeht es Wales, dass sich seit Freitag in einem zweiwöchigen Lockdown befindet. Freizeitaktivitäten und Tourismus sind untersagt, Pubs und Restaurants bleiben so lange zu.

Israel nimmt Vorreiterrolle im Kampf gegen Coronavirus ein

Inwieweit ein Lockdown auf die Fallzahlen einwirkt, zeigt sich am Beispiel von Israel. Als erstes Land weltweit hat man dort bereits Mitte September einen zweiten Lockdown verhängt – mit Erfolg.

Ende September vermeldete das Land noch den Höchststand von etwas mehr als 9000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am vergangenen Donnerstag meldete das israelische Gesundheitsministerium 895 neue Fälle. Heute Dienstag waren es gar nur 462. Und vergleicht man es mit letzter Woche, tendieren die Zahlen weiter zu sinken.

Coronavirus - Israel
Menschen verbringen Zeit am Strand bei untergehender Sonne. Die Bewegungseinschränkungen wurden aufgehoben, und einige Geschäfte öffneten am 25. Oktober wieder, nachdem Israel einige Einschränkungen bezüglich Coronavirus lockerte. - dpa

Das lässt die Regierung in Jerusalem die Corona-Zügel etwas lockern. Strände können wieder besucht werden und auch Erst- und Zweitklässler dürfen neu für einige Stunden zur Schule. Ebenfalls wurde die Auflage, dass Bürger sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernen dürfen, aufgehoben.

Neue Massnahmen für die Schweiz am Mittwoch

In der Schweiz plant der Bundesrat morgen Mittwoch neue Massnahmen, um das Coronavirus einzudämmen. Eine ausgeweitete Maskenpflicht steht im Raum. Zudem will die Regierung einen zweiten Lockdown unbedingt verhindern. Als oberstes Ziel gilt es, menschliche Opfer zu verhindern und den wirtschaftlichen Schaden tief zu halten.

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