Coronavirus: USA wollen 500 Millionen Masken bestellen
In der akuten Situation um das Coronavirus sind Beatmungsgeräte und Masken das begehrteste Gut. Ein Hersteller erzählt vom täglichen Wahnsinn.
Das Wichtigste in Kürze
- Masken und Beatmungsgeräte sind in der Corona-Krise essenziell.
- Der deutsche Medizintechnikkonzerns Drägerwerk erhält Anfragen aus aller Welt.
- Die amerikanischen Behörden bestellen gar 500 Millionen Schutzmasken.
Masken und Beatmungsgeräte – diese beiden Dinge entscheiden in der Corona-Krise über Leben und Tod. Und ihre begrenzte Anzahl bereitet sowohl der Schweiz, wie auch allen anderen betroffenen Ländern grosse Sorgen. Darum ist Stefan Dräger (57) derzeit einer der gefragtesten Männer weltweit.
Dräger ist der Chef des Medizintechnikkonzerns Drägerwerk im deutschen Lübeck, welcher auch eine Schweizer Niederlassung hat. Zurzeit arbeitet seine Firma an einem Auftrag der Bundesregierung: 10'000 Beatmungsgeräte sollen für Deutschland hergestellt werden. Doch nicht nur das: Dräger bedient Kunden aus aller Welt – Darunter Könige und Kanzler.
USA verlangen «Mission impossible»
Wie Dräger im «Spiegel» erzählt, erstrecke sich der Lieferplan des Bundes-Auftrages über das ganze Jahr. Hinzu kämen solche Szenen: «Vorhin war der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz am Telefon, der benötigt 1000 Beatmungsgeräte, er kann jetzt nur noch 50 bekommen.» Am Wochenende kriegte Dräger sogar einen Anruf vom König der Niederlande.
Der Anruf von US-Präsident Donald Trump steht allerdings noch aus. Die US-Behörden gaben allerdings bereits eine Anfrage für 100'000 Beatmungsgeräte. «Eine absolute Mission impossible.» Trotzdem hat sich Drägerwerk für einen Teil der Herstellung beworben.
Es ist schwer, der Produktion hinterher zukommen, Prioritäten müssen gesetzt werden. Doch wie kann man so eine Entscheidung fällen? Dräger versucht, die Länder zu bedienen, in denen die Lage am schlimmsten ist. Stündlich kriegen sie Updates zu den verschiedenen Situationen.
Hilfe von Autoherstellern?
Derzeit satteln auch viele Autohersteller auf die Produktion von Beatmungsgeräten um. So einfach ist dies allerdings gar nicht. «Wir können ja auch keine Autos bauen.» Das Potenzial liegt eher in der Umnutzung bereits existierender Geräte, so zum Beispiel aus dem Rettungsdienst oder der Anästhesie.
Ein grosses Problem stellen auch die Experten für den Umgang mit dem Coronavirus dar. Einen Menschen an einem Beatmungsgerät zu behandeln, ist nicht so einfach, wie es vielleicht aussehen mag. «Man muss sein Befinden beurteilen und wissen, wie man das Gerät dann genau einstellen muss, damit er erst einmal überlebt.» Und dann wieder schnell gesund werde.
Deshalb fordert Dräger auch eine klare Verteilung der Geräte. Es bringt letztendlich nichts, wenn Krankenhäuser «eine Superausrüstung für wenig Geld bekommen, mit der sie gar nicht umgehen können».
Doch nicht nur die Produktion der Beatmungsgeräte hinkt hinterher: Auch Schutzmasken sind stark gefragt. Die USA wollen 500 Millionen Stück davon. Auch dies lehnt Dräger ab: «Das ist schlicht nicht machbar, für niemanden.»
Lehren in der Coronavirus Pandemie
Auch wenn die Krise schlimme Auswirkungen hat, kann man doch einiges aus ihr lernen: «Es zeigt sich, dass der gesunde Menschenverstand mehr gefragt ist, als wir alle gedacht hätten.» Die hochgelobte künstliche Intelligenz helfe uns im Moment zur der Bekämpfung des Coronavirus nicht weiter.