Coronavirus: Werden Veganer von der britischen Impfpflicht befreit?
In Grossbritannien gilt bald eine Impfpflicht in gewissen Arbeitsbereichen im Kampf gegen das Coronavirus. Eine Ausnahme könnte jedoch für VeganerInnen gelten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien gilt bald in gewissen Arbeitsbereichen eine Corona-Impfpflicht.
- Eine Ausnahme könnte für VeganerInnen gelten, die Gründe sind gerichtlich festgehalten.
Ab Oktober tritt in Grossbritannien in bestimmten Arbeitsbereichen eine Impfpflicht in Kraft. Bis Mitte September müssen etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Pflege zwei Dosen erhalten haben. Im Kampf gegen das Coronavirus schreiben auf der Insel auch immer mehr private Unternehmen eine Impfung vor. Dazu gehören etwa auch die Tech-Riesen Google und Facebook.
Ausgenommen von der Regelung sind Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen können. Doch es gibt eine Gruppe, für die die Impfpflicht laut «The Telegraph» nicht gelten könnte: VeganerInnen – und die Gründe sind sogar gerichtlich festgehalten!
Im vergangenen Jahr entschied nämlich ein Gericht, dass ethischer Veganismus in Grossbritannien als philosophische Überzeugung gilt. Damit ist ethischer Veganismus rechtlich geschützt.
Das heisst: Vegane Personen dürften aufgrund ihrer besonderen Überzeugung von ihren Arbeitgebern eigentlich nicht dazu verpflichtet werden, sich impfen zu lassen. Arbeitgeber, die die Gerichtsentscheidung nicht beachten und Mitarbeiter entlassen, müssen sich laut Experten auf Gerichtsprozesse einstellen.
Vegan Society und Peta raten zur Impfung gegen Coronavirus
Doch was hat die Impfung gegen das Coronavirus mit Veganismus zu tun? Im Impfstoff selbst sind zwar keine tierischen Stoffe enthalten, doch die Vakzine werden an Tieren getestet. Dieser Umstand widerspricht den ethnischen Grundsätzen von VeganerInnen.
Die britische Vegan Society und auch die Tierschutzorganisation Peta sehen die Möglichkeit einer Impf-Ausnahme für VeganerInnen allerdings mit gemischten Gefühlen. Aus medizinischer Sicht sei eine Impfung zu empfehlen, heisst es. «Auch wenn durch die Entwicklung des Vakzins im Vorfeld Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden.»
Derzeit gehe nun mal bei der Impfstoffentwicklung und vor allem der Testung gesetzlich kein Weg an Tierversuchen vorbei, so Peta. Die Tierschutzorganisation empfiehlt deshalb bei den Impfungen gegen das Coronavirus keinen Sonderweg einzuschlagen.
In Grossbritannien leben etwa eine halbe Million Menschen vegan. Allerdings beschränkt sich ein Teil davon auf eine Tierprodukte-freie Diät. Interessant: Laut dem Bericht könnten neben VeganerInnen wohl auch andere Gruppen in Grossbritannien durch Menschenrechtsgesetze von einer Impfpflicht geschützt sein. Dazu dürften etwa einige religiöse Gruppen gehören.