Dänemarks Regierung beschliesst eine Abgabe für Emissionen in der Landwirtschaft. Ab 2035 müssen Bauern 225 Euro pro Kuh bezahlen.
Dänemark
Für dänemark werden Kühe bald teurer in der Haltung – wegen neuer Emissionsabgaben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dänemark plant Emissionsabgaben für die Landwirtschaft, auch für Kühe.
  • So müssen Bauern bald 225 Euro pro Kuh bezahlen.
  • Die Regierung verhandelte zuvor mit Landwirten und Gewerkschaften und konnte sich einigen.
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Noch nicht lange ist es her, seit Bauern europaweit ihrem Unmut mit Protesten und Strassensperren zum Ausdruck brachten. Und jetzt beschliesst die dänische Regierung eine Steuer auf Treibhausgase in der Landwirtschaft. Betroffen davon sind alle Bauern, die Vieh haben – sie werden ab 2030 zur Kasse gebeten. Darüber berichtet unter anderem die «CNN».

Die Landwirtschaft ist für einen grossen Teil der Emissionen zuständig. Landwirtschaftliche Tierhaltung verursachte 2015 laut der UN 12 Prozent aller Emissionen. Ein Teil davon, beispielsweise Methan, das das Klima stark erwärmt, wird von den Tieren durch Flatulenzen oder Kot abgegeben.

Bauern
Dänische Bauern müssen bald Emissionsabgaben von 225 Euro pro Jahr und Kuh bezahlen.
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Damit will Dänemark der Klimaneutralität näherkommen.
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Das Gesetz entstand aus einer Einigung von Regierung, Landwirten und Gewerkschaften.
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Erst im Frühling kam es europaweit zu Bauernprotesten.

Und genau hier will Dänemark ansetzen: So sollen 2030 pro Tonne an CO2-Äquivalenz nach Steuerabzügen 120 Kronen (16 Euro) bezahlt werden. Bis 2035 steigt die Steuer auf 300 Kronen (40 Euro). Eine Kuh stösst pro Jahr rund 5,6 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenz aus. Heisst für die Bauern: Ab 2035 müssen sie rund 225 Euro pro Kuh für das Klima bezahlen.

«Wir investieren Milliarden in die grösste Umgestaltung der dänischen Landschaft», sagt Aussenminister Lars Lookke Rasmussen. Denn gleichzeitig werden auch rund 40 Milliarden Kronen für Klima-Massnahmen wie Aufforstung investiert. «Wir werden das erste Land sein, das eine Kohlendioxid-Steuer auf die Landwirtschaft erhebt.»

Minister: Grosser Schritt näher an Klimaneutralität

Die betont auch Steuerminister Jeppe Bruus. Er hofft, dass andere Länder folgen. Zudem komme man so dem «Ziel, im Jahr 2045 klimaneutral zu sein, einen grossen Schritt näher».

Noch ist das Gesetz nicht fix, das Parlament muss es noch absegnen, was vor Jahresende erwartet wird. Grosse Diskussionen werden kaum erwartet: Die Regierung hatte lange mit Bauern und Gewerkschaften verhandelt, der Vorschlag ist eine Einigung davon.

Bauernverband: Gesetz bremst Investitionen aus

So ist auch der Chefökonomist der grünen dänischen Denkfabrik Concito für das Gesetz: Das Ziel davon sei, dass der Landwirtschaftssektor nach Lösungen suche, die Emissionen zu reduzieren. Beispielsweise könnten Bauern das Futter für die Tiere anpassen, sagt er zu «CNN».

Peter Turbough, CEO von Europas grösster Molkereigenossenschaft, sieht das Gesetz generell positiv. Er findet aber, dass Bauern, die alles täten, um die Emissionen zu reduzieren, auszunehmen. Es sollten ausschliesslich Emissionen besteuert werden, die beseitigt werden könnten.

Findest du Emissionsabgaben für Landwirte gut?

Eine Bauernvereinigung findet deutliche Worte gegen das Gesetz: Es sei ein «beängstigendes Experiment» und «reine Bürokratie». Der Vorsitzende Peter Kiaer fürchtet, dass das Gesetz keine Probleme lösen werde. Es werde eher die grünen Investitionen der Bauern ausbremsen.

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