Daten zeigen: Impfschutz gegen Omikron verringert – drei Dosen nötig
Wissenschaftler haben erste Daten zum Impfschutz von Astrazeneca und Biontech herausgegeben: Sie schützen schlechter vor Omikorn als vor Delta.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher veröffentlichten eine erste Studie zum Impfschutz gegen Omikron.
- Biontech und Astrazeneca schützen vor der neuen Variante schlechter als vor Delta.
- Eine dritte Impfung wird empfohlen.
Es gibt mehr und mehr Infektionen mit Omikron. Eine neue Bevölkerungsstudie bestätigt nun erste Erkenntnisse: danach scheinen die Impfstoffe nicht so gut gegen diese Variante des Coronavirus zu wirken. Die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca fällt gegen die Omikron-Variante schwächer aus als gegen die Delta-Variante.
Eine Auffrischungsimpfung hebt den Schutz vor symptomatischer Infektion wieder an. Das berichten die Forscher um Nick Andrews von der UK Health Security Agency (UKHSA) in einer Studie. Diese wurde noch nicht von Fachkollegen geprüft. «Diese wichtige UK Studie zu Omikron zeigt erstmals klarer, wie ansteckend die Variante ist».
Das schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf Twitter. «Frühe Boosterimpfung scheint sinnvoll, wahrscheinlich notwendig.» Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu interpretieren seien; unter anderem aufgrund der noch geringen Zahl von Ansteckungen mit der Omikron-Variante.
Schutz vor Delta besser als vor Omikron
Die Wissenschaftler hatten bei insgesamt 581 symptomatischen Infektionen die Omikron-Variante nachgewiesen. Im selben Zeitraum wurden mehr als 56'000 Infektionen mit der Delta-Variante bestätigt. Die Auswertung der Daten ergab: Der Schutz vor symptomatischer Infektion mit Omikron sinkt 15 Wochen nach der zweiten Dosis Biontech auf 34 Prozent.
Menschen, die mit zwei Dosen des Astrazeneca-Präparats geimpft worden waren, hatten keinen Schutz mehr vor symptomatischer Infektion. Zwei Wochen nach einer Booster-Impfung stieg die Schutzwirkung bei beiden Präparaten auf über 70 Prozent.
Bei der Delta-Variante sank der Impfschutz ab der 25. Woche nach der zweiten Dosis auf knapp 42 Prozent (Astrazeneca) beziehungsweise auf 63,5 Pozent (Biontech). Eine Auffrischungsimpfung liess den Schutz auf über 90 Prozent steigen.
Nur zwei Dosen reichen nicht
Zwei Dosen der untersuchten Impfstoffe reichten nicht aus, um wirksam vor Ansteckung und milder Erkrankung nach Infektion mit der Omikron-Variante zu schützen, folgern die Forscher. Aussagen über den Schutz vor schweren Erkrankung liessen die Daten nicht zu. Auch sei unklar, wie lange der verbesserte Schutz nach der Booster-Impfung halte.
«Diese frühen Schätzungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Aber sie deuten darauf hin, dass einige Monate nach der zweiten Impfung das Risiko, sich mit der Omikron-Variante anzustecken, höher ist als mit dem Delta-Stamm». Das sagte Mary Ramsay von der UKHSA laut einer Mitteilung der Behörde.
Trotz der Unsicherheiten: Die Ergebnisse der Forscher weisen in die gleiche Richtung wie auch vor einigen Tagen vorgestellte Ergebnisse erster Laboruntersuchungen. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt hatte etwa nach entsprechenden Tests berichtet, dass die Antikörperantwort gegen Omikron im Vergleich zur Delta-Variante drastisch reduziert sei; sie sei bis zu 37-fach geringer. Auch die Unternehmen Biontech und Pfizer hatten mitgeteilt: Vorläufigen Ergebnissen zufolge schützen zwei Dosen ihres Impfstoffes nicht ausreichend vor einer Infektion mit Omikron. Eine Booster-Dosis sei nötig, um den Antikörper-Spiegel zu erhöhen.